Samstag, 15. Juni 2013 Am Vormittag Treffen der Teilnehmer am Frankfurter Flughafen und Lufthansa-Linienflug nach Vilnius. Nach der Ankunft Begrüßung durch Ihre örtliche, deutsch sprechende Reiseleitung und Transfer zum ****Hotel Radisson Astorija in der Altstadt. Abendessen und Übernachtung. Transfert und Treffen am Frankfurter Flughafen verliefen pünktlich und ohne Probleme. Lediglich bei Wolfgangs Reisetasche weigerte sich der Baggage-Drop-Off-Kiosk, das Gepäckstück anzunehmen. Hier half dann nur der klassische Check-In mit Personal, was am Bahnhof-CheckIn-Schalter am schnellsten von sich ging, da aufgrund geringer Personalbesetzung die Schlangen an den Gepäckschaltern in Terminal A und B sehr groß waren. Danach ging es zügig durch die Gepäck-Kontrolle und auch der Flieger selbst war ausgesprochen pünktlich. Wir erreichten Vilnius sogar 3 Minuten vor der geplanten Ankuftszeit um 14 Uhr. Da Littauen zum Schengen-Raum gehört, war unsere einzige offene Aufgabe im Flughafen nun nur noch, unser Gepäck entgegenzunehmen. Das dauerte etwas und zwischendrin stoppte auch mal das Band, aber nach rund einer halben Stunde hatten wir alle unsere Koffer und gingen dann zur Bank, um uns mit littauischem Geld zu versorgen. Dort im Ankunftsbereich wartete auch schon Nijole oder für uns besser zu sprechen "Nicole", die uns auf unserer Rundreise bis Tallin begleiten wird. Sie machte dann auch gleich den von allen begrüßten Vorschlag, einen Teil des für den morgigen Sonntag vorgesehenen Besichtigungsprogramms bereits heute am Nachmittag zu unternehmen. Nachdem wir im Hotel angekommen waren, verabredeten wir uns dann für 16Uhr, um dort zu Fuß die direkt beim Hotel liegende Altstadt zu besuchen. Speziell die Höfe der altehrwürdigen Universität von Vilnius wollten wir heute noch besichtigen, da diese Sonntags meist geschlossen sind. Das Wetter für unser erstes Kennenlernen von Vilnius war nicht besser möglich. Bei strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel, einigen dekorativen weißen Wölkchen und etwas über 20°C konnten wir es besser nicht treffen, um die schönen und von langer Historie erzählenden Gassen und Plätze zu Fuß kennenzulernen. Direkt gegenüber vom Hotel leuchtete die rosafarbene Barockfassade der Kasimir-Kirche, deren an die Jagiellonen-Krone angelehnte Kuppellaterne auch von vielen anderen Orten innerhalb der Altstadt über den Dächern sichtbar war und uns so immer den Weg zu unserem Hotel wies. Während der Sowjet-Zeit diente die Kirche, deren Bau im Jahre 1604 begonnen wurde, als "Museum des Atheismus", in dem der Beweis angetreten werden sollte, daß Religion stets Opium für das Volk sei. Eine Leninstatue anstelle des Altars sollte dies zusätzlich bestätigen. Vom gegenüberliegenden Rathaus im klassizistischen Stil aus dem Jahre 1799 ging es durch die Fußgängerzone und das kleine Judenviertel in Richtung Universität. Die im Jahr 1579 gegründete Universität ist nach der Krakauer Universität die zweitälteste des polnisch-littauischen Staates. Die Universität beeindruckt durch ihre vielen Innenhöfe, die nach verschiedenen Berühmtheiten der Universität und Landesgeschichte benannt sind. Im Großen Hof, der nach dem Jesuitenprediger Piotr Skarga benannt ist, dominiert die Fassade der Johanniskirche das Bild. Im Innenraum setzt sich diese Pracht fort, wenn man auf den Hauptaltar mit seinen 10 Seitenaltären blickt. Auf dem Rückweg ging es dann noch an der orthodoxen St. Paraskevi Kirche vorbei, bevor wir uns auf der Hotelterasse mit Blick auf die Kasimir-Kirche ein frisches Volfas Engelmann gönnten. Dieses frische Lagerbier sollte auf dieser Reise unser Lieblingsapperitiv werden. |
Sonntag, 16. Juni 2013 Vormittags Stadtrundfahrt in der von Grossfürst Gediminas 1323 gegründeten Hauptstadt Litauens. Der Rundgang durch die Altstadt macht Sie mit den gotischen und barocken Architekturdenkmälern aus dem 16.-18. Jh., u.a. dem alten Universität-Campus, der St. Annen-Kirche und der wunderschönen Peter-und-Paul-Kirche, bekannt. Nachmittags unternehmen Sie einen Ausflug nach Trakai, der mittelalterlichen Hauptstadt des Grossfürstentums Litauen. Besichtigung der Inselburg aus dem 15.Jh. inmitten der malerischen Seenlandschaft. Abendessen und Übernachtung in Vilnius. Heute begann unsere Stadrundfahrt um 9Uhr und führte uns zunächst zur Kirche "St. Peter und Paul" im Nordosten der Stadt, an der Neris gelegen. Da es Sonntag war und hier in Littauen noch ein Großteil der Bevölkerung an den Gottesdiensten teilnimmt, war eine Besichtigung des Kircheninneren nicht möglich, lediglich durch die offenen Eingangstüren konnten wir uns einen Eindruck von der berühmten Stuckarbeiten im Innenraum verschaffen. Mit dem Bus ging es dann wieder zurück ins Zentrum zum weitläufigen Kathedralenplatz, der von der Kathedrale mit ihrem etwas eigenartig anmutenden und separat stehenden Glockenturm dominiert wird. Während die Fassade der in den Jahren 1783 bis 1801 zu ihrer heutigen Form umgebauten Kirche an einen griechischen Tempel erinnert, bildet das Fundament des Glockenturms ein Turm der alten Stadtbefestigung. Historisch läßt sich an diesem Platz der Sakralbau bis zu einem Tempel des Perkunas, des alten littauischen Hauptgottes zurückverfolgen, dessen Zeichen wie bei Zeus der Blitz ist. Danach ging es zu Fuß den Gedimino-Prospekt entlang, vorbei am Theater, das einen sehr ansprechenden und interessanten Eingang mit drei Theaterfiguren besitzt. Die Straße selbst war am heutigen Tag für den Verkehr gesperrt und es waren verschiedene Spielfelder zur sonntäglichen Unterhaltung aufgestellt. So konnte man Badminton oder Basket-Ball spielen oder sich mit Tischtennis die Zeit vertreiben. Da wir ja bereits gestern einen Teil des Stadtrundgangs unternommen hatten, blieb auch uns so mehr Zeit, das herrliche Wetter und die schöne Atmosphäre zu genießen. Unser nächster Stop war die durch ihre gotische Backsteinarchitektur bekannte Annenkirche. Über diese Kirche soll Napoleon auf seinem Weg nach Russland gesagt haben: "Diese Kirche möchte ich auf Händen nach Paris tragen". Wir besuchten dann auch noch die direkt hinter der Annenkirche liegende Bernhardinerkirche, die für das einfacherere Volk war, während die Annenkirche den vornehmen Ständen vorbehalten war. Zu Fuß ging es dann noch etwas durch das gotische Viertel, bevor wir uns in der Respublika Užupis, dem Künstlerviertel von Vilnius die sich von den dort wohnenden Künstlern gegebene Verfassung ansahen. Verfassung der Republik Užupis.
Besiege nicht. Danach fuhren wir noch zu einem Aussichtspunkt im Südosten der Stadt, von dem aus wir noch einmal unsere Rundgänge am gestrigen Tag und heutigen Vormittag Revue passieren lassen konnten. Zum Mittagessen ging es dann nach Trakai, das inmitten einer wunderschönen Seen-Landschaft gelegen ist. Dort besuchten wir am Nachmittag die wieder vollständig restaurierte Festung, die auf einer kleinen Insel im See liegt. Doch zunächst schlenderten wir am Seeufer einwenig entlang und suchten uns eines der vielen Gartenlokale aus, um uns zu stärken. Der 27km von Vilnius entfernt liegende, ehemalige Sitz der littauischen Herzöge ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für die Bevölkerung und die gut restaurierte Burg ist häufig auch Kulisse für Film- und Fernsehproduktionen. Die Burg beherbergt heute ein Museum mit Rüstungen und alten Dokumenten. Besonders beeindruckend ist der große Saal mit seinen 21m Länge, der durch ein kunstreiches Sterngewölbe überspannt wird. Nach unser Rückkehr in Vilnius am späteren Nachmittag brachte der Bus uns noch zum einzig erhaltenen Stadttor von Vlinius, dem Tor der Morgenröte aus dem Jahr 1514. In dem sich auf der stadtzugewandten Seite einer Kapelle im Hauptgeschoß ein wundertätiges Marienbild befindet, das im Jahr 1620 hier im damaligen Wilna gemalt wurde. |
Montag, 17. Juni 2013 Nach dem Frühstück Fahrt nach Kaunas, wo Sie einen Stadtrundgang unternehmen. Hierbei besuchen Sie die Altstadt von Kaunas mit der St. Georgs - Kirche, der Kaunas - Burg, die am Zusammenfluss des Nemunas und der Neris errichtet ist, den Hof der theologischen Hochschule, das Rathaus, das von ehemaligen Kaufmannshäuser aus dem 16.-18. Jh. und barocken Kirchen umgeben ist. Weiterhin sehen Sie die Vytautas - Kirche aus dem 14. Jh. und das Perkunas-Haus (Donnerhaus) (von außen). Sie werden den besonderen Charme der Fußgängerzone, der Laisves Aleja, wahrnehmen können. Weiterfahrt nach Klaipeda, dort Ankunft am Abend. Abendessen und Übernachtung im ****Hotel Euterpe. Um 9Uhr brachen wir heute zu unserer zweiten Station auf. Zuerst ging es nach Kaunas, wo die aus Vilnius kommende Neris, rund 100km weiter westlich in die Memel mündet. Von einem Berg gegenüber der Stadt konnten wir uns zunächst einen guten Überblick über die zweitgrößte Stadt Litauens machen. Kaunas war viel umkämpfter Schauplatz der Litauerkriege des Deutschen Ordens, der hier seine Territorien in Ostpreußen und Livland zu verbinden suchte. Im Juli 1410 wurde mit der vernichtenden Niederlage von Tannenberg die Schlacht endgültig zugunsten von Polen und Litauen entschieden. Strategisch verlor die Stadt nun an Bedeutung, erlebte aber mit dem 1440 gegründeten Hansekontor einen großen wirtschaftlichen Aufschwung aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage im polnisch-litauischen Staat. Von einem Aussichtspunkt gegenüber der Stadt konnten wir uns einen ersten Eindruck über die Stadt verschaffen. Besonders interessant war die Fassade der evangelisch-lutherischen Kirche, die mit ihrem schmiedeeisernen Schmuck auf der weißen Fassade ein wenig an ein Smiley-Gesicht erinnert. Danach ging es zur Festungsanlage, wo wir unseren Stadturndgang starteten. Die im Mündungsdreieck von Neris und Memel liegende Burg wurde erstmals 1361 erwähnt und sie blickt auf eine umkämpfte Geschichte zurück. Heute ist die mehrfach in ihrer Geschichte zerstörte Burg wieder gut restauriert und bildet eine malerische Kulisse. Direkt neben der Burg liegt die St. Georgs-Kirche, die heute von Franziskanermönchen betreut wird. In sowjetischer Zeit diente diese Kirche als Trockenraum für Fallschirme und im Innenraum besteht noch enormer Restaurierungsbedarf. Um die Fallschirme aufhängen zu können wurden viele Löcher in die Wände gebohrt, die heute wie große Wunden im Innenraum der Kirche klaffen. Etwas ungewöhnlich ist auch der Eindruck des Rathauses, das eher an eine barocke Kirche denn an einen Profanbau erinnert. Mit dem interessanten Fahrrad-Kunstwerk, das als etwas größerer Blumenständer dient, boten sich auf dem Rathausplatz interessante Fotomotive. Die ebenfalls am Marktplatz liegende, aus dem Jahr 1410 stammende, im gotischen Stil erbaute Peter und Paul Kathedrale bildet mit ihrem gut restaurierten barock gestalteten Innenraum einen nicht größer möglichen Kontrast zur St. Georgs Kirche. Seit 1926 ist die Kirche Sitz des Erzbischofs von Kaunas, dessen Bistum in diesem Jahr errichtet wurde. Nachdem wir uns noch um den Rathausplatz herum in die einzelnen Lokale zu einem Mittagessen verteilt hatten, ging es weiter zum Küstenort Klaipeda, der für die nächsten zwei Nächte unser Quartier sein sollte. Bevor wir uns ins Hotel begaben, unternahmen wir noch einen kleinen Stadtrundgang, mit dem wir am Marktplatz beim berühmten "Ännchen von Tharau" starteten. Hier in Memel, wie der deutsche Name für Klaipeda lautet, steht Ännchen auf dem Simon Dach Denkmal. Simon Dach übersetzte im Auftrag des um Anna Neander - wie der bürgerliche Name von Ännchen lautete - werbenden und aus Schweden stammenden Johann von Klingsporn dessen Liebesverse ins Königsberger Platt. Ännchen heiratete aber den Pfarrer Johannes Partatius, mit dem sie 10 Jahre bis zu dessen Tod zusammenlebte. Danach heiratete sie seinen Nachfolger, der aber wieder bereits nach 6 Jahren verstarb. Im Rahmen der in dieser Zeit üblichen Pfarrwitwenversorgung praktizierten Art, heiratete sie danach auch noch dessen Nachfolger, den sie ebenfalls überlebte. Nun zog sie aber zu ihrem ältesten Sohn, der zwischenzeitlich ebenfalls Pfarrer an der Lutherkirche in Insterburg war. Auf unserem weiteren Rundgang ging es noch an schön hergerichteten Speicher-Häusern vorbei und in einem kleinen Park waren einige aus Metall von lokalen Künstlern hergestellte Skulpturen aufgestellt. Bevor wir dann im Hotel ankamen besuchten wir noch einen Schmied in seiner Werkstatt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, schmiedeeiserne Relikte der ostpreusischen Vergangenheit von Memel zu bewahren. In seinem Hof zeigte er uns stolz die vor dem Einschmelzen geretteten Kreuze, die er zu einem kleinen Kunstwerk zusammengestellt hatte. |
Dienstag, 18. Juni 2013 Besichtigung der Altstadt von Klaipeda mit dem Ännchen von Tharau - Denkmal auf dem Theaterplatz, alten Strassen und Gassen mit gut erhaltenen altertümlichen Wohnhäusern, Kunstgalerien, Cafés sowie den alten Lagern, die unter dem Einfluss deutscher Architektur gebaut wurden. Weiterhin entdecken Sie heute die Kurische Nehrung mit ihren wunderschönen Sanddünen, Stränden und romantischen Fischerdörfern sowie dem Thomas-Mann-Haus in Nida. Am Ende Besichtigung des Hexenberges in Juodkrante (Schwarzort). Nachmittags Rückkehr nach Klaipeda, Abendessen und Übernachtung dort. Da wir die Besichtigung von Klaipeda ja schon auf den gestrigen Tag vorgezogen hatten, stand uns der heutige Tag ganz für den Besuch auf der Kurischen Nehrung zur Verfügung. Diese knapp 100km lange Halbinsel ist über Land nur von der russischen Seite aus zu erreichen, sodaß wir heute Morgen zuerst zur Fähre fuhren, um auf diese seit 2000 in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes besonders geschützte und sehenswerte Halbinsel zu gelangen. Bei unserer Abfahrt war der Himmel noch ein wenig verhangen, aber der Wetterbericht versprach einen herrlichen Sommertag und bereits auf der Fähre lichteten sich die Wolken und die Sonne brach mehr und mehr durch. Auf der Halbinsel angekommen hieß es dann noch den Eintritt in den Nationalpark zu entrichten, bevor wir unseren ersten Stop beim Hexenberg in Schwarzort machten. Die nächste gute Stunde wanderten wir durch herrlichen Nehrungsurwald am Evaberg, der schon den alten Schwarzortern als sagnumwobener Ort galt und daher den Namen Hexenberg (Raganų kalnas) trägt. Entlang des wunderschönen Wanderwegs wurden in den 1970er Jahren über 80 Holzskulpturen von Hexen, Teufeln und anderen Motiven aus litauischen Märchen und Mythen erstellt. Die Schnitzereien wurden dabei von vielen Künstlern gestaltet und ausgeführt, die im Gegenzug für die Stiftung der Skulptur Kost und Logis hier auf der Kurischen Nehrung erhielten. Zum Glück hatte ich noch etwas Autan eingesteckt, denn im Wald war neben unserem Morgenspaziergang auch die Fütterung der Raubtiere angesagt. Eh man sich versah, diente man nämlich als Nahrungsquelle für eine der unzähligen, hier umherschwirrenden Stechmücken. Heute Nacht werde ich sehen, wie gut das Autan gewirkt hat oder ob es die Biester auch geschafft haben, durch die Kleidung hindurch sich von mir zu ernähren. Auch über die Entstehung der Kurischen Nehrung selbst gibt es eine Sage - natürlich auch in einer Skulptur dargestellt, die Nijole uns unterwegs erzählte.
Nach unserer Wanderung spazierten wir in Juodkrante oder Schwarzort noch ein wenig an der Uferpromenade entlang, wo ein kleiner, pyramidenförmiger Gedenkstein an die Aufnahme der kurischen Nehrung in die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste im Jahr 2000 erinnert. Danach ging es mit dem Bus nur ein kurzes Stück weiter zu unserem nächsten Stop. Beliebt sind die unter Naturschutz stehenden Kormorane bei den Einheimischen und besonders den Fischern nicht, denn neben den Schäden im Wald stellen sie für die Fischer auch eine große Konkurrenz im Kampf um den täglichen Fischfang dar. Und weiter ging es nun bis kurz hinter Niden zur Großen Düne. Diese liegt noch auf littauischem Territorium, währen nur wenige Minuten weiter die Grenze zu Rußland liegt. Der Landzugang zur kurischen Nehrung, die ja eine Halbinsel ist, liegt nämlich auf russischer Seite in einer Enklave des russischen Staats um die Stadt Kaliningrad herum. Blickt man von der großen Düne aus in diese Richtung nach Russland, kann man sehr schön auf der linken Seite das Haff sehen, währen auf der rechten Seite die Strände zur Ostsee liegen. Der Zeiger der großen Sonnenuhr auf der Düne erinnert ein wenig an die Obelisken der Ägypter. Von der Großen Düne fuhren wir dann noch das kurze Stück nach Niden (Nida), wo wir auf einen Parkplatz in der nähe des Wohnhauses von Thomas Mann fuhren, der hier in Niden von 1930 bis 1932 mit seiner Familie lebte. Auffallend im Ortsbild sind auch die vielen auf Masten montierten Verklicker, die - normalerweise auf dem Mast eines Segelbootes angebracht - dem Seemann den Wind anzeigen. Hier im Haff hatten sie aber noch eine andere Aufgabe. So wie das Land zwischen den einzelnen Fischer-Familien aufgeteilt war, war auch der Fanggrund im Haff genau zugeteilt. Damit man nun erkennen konnte, ob ein Fischer auch nur in seinem Gewässer fischte, war auf dem Verklicker detailliert zu erkennen, wem das Boot gehörte. Die kunstvollen als Kurenwimpel oder Kurenkahnwimpel bezeichneten Schilder aus Holz und Blech waren sozusagen die Visitenkarte des Fischers.
Bevor es zur Rückfahrt nach Klaipeda wieder auf die Fähre ging, machten wir noch einen kleinen Abstecher an den Ostsee-Strand, der hinter einer langen Düne liegt und im Sommer beliebtes Ausflugsziel ist. Da die Ostsee momentan noch recht frisch ist, waren heute nur wenige Leute am Strand und im Wasser waren nur vereinzelt besonders tapfere zu sehen. Vielleicht liegt das aber auch an der in diesem Jahr nicht so frischen Ostseeluft, denn am Strand lagen Abermillionen von angespülten Maikäfern, die nicht unbedingt zur Verbesserung der Luftqualität beitrugen. Dieses Phänomen tritt alle 4 bis 5 Jahre regelmäßig auf und bisher konnte man noch nicht klären, woher diese Maikäfer kommen und warum sie ausgerechnet hier in dieser Zahl am Strand angespült werden. Nach der Rückkehr ging es dann am Abend noch in ein schönes Restaurant am nahe gelegenen Hafen, bevor wir gegenüber vom Hotel in einer Studentenkneipe noch einen vom Wirt empfohlenen, lustigen Mitternachtsimbis (mit Käse gefüllte, nicht ganz so runde Kartoffelknödel) gönnten.
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