Mittwoch, 9. Mai 2007 Im Laufe des Tages Transfer zum Hafen und Überfahrt mit dem Fährschiff nach Milos. Schon die Anfahrt mit dem Schiff gestaltet sich traumhaft, denn Milos wartet mit einer bizarren Küstenlinie auf, da die Insel vulkanischen Ursprungs ist. In der kreisrunden Bucht im Inselinneren wartet im Hafenort Adamas der Transferbus zum Hotel. Drei Übernachtungen auf Milos mit Abendessen. Um 930Uhr fuhren wir am Hotel ab, um um 1035Uhr unser Schiff, die Panagia Hozoviotissa von NEL-Lines, die uns auch schon nach Sifnos gebracht hatte, zu erreichen. Heute sollte die Fahrt auch etwas länger dauern, da wir vor der Ankunft auf Milos noch die Insel Kimolos anliefen. So mußten wir auch zwischen beiden Inseln - ansonsten fährt man nördlich von Kimolos vorbei - durchfahren, was ein gewisses nautisches Gesckick erforderte, da das Wasser zwischen beiden Inseln teilweise sehr flach ist und nur eine schmale, schiffbare Fahrrinne übrigläßt. Dann ging es recht nah an der Nordküste von Milos entlang bis wir in die große natürlich Bucht einschwenken konnten, in der der Hafenort Adamas liegt, wo wir die nächsten drei und leider auch unsere letzten drei Inseltage verbringen werden. Bei der Einfahrt in die Bucht konnte man auch schon sehr schön am Berg den Hauptort der Insel, Plakes mit dem Kastro auf der Spitze liegen sehen. Das Kastro strahlte in hellem weiß wie eine helle Laterne und vermutlich würden wir auch wieder den Weg zum Kastro steil und zu Fuß nach oben gehen. Nach der Ankunft gegen Mittag reservierten wir im Vorbeigehen schon einmal in einer kleinen Taverne am Hafen für das Mittagessen, einen kleinen Aperitiv hatte Wolfgang für die Gruppe bereits auf dem Schiff spendiert, bevor wir im Hotel eincheckten. Beim anschließenden Mittagessen gab es selbst für erfahrene Griechenland- und Inselfahrer eine kulinarische Neuheit, gefüllten Octopus. Es folgte eine kleine Siesta im Hotel, das, in Adamas gelegen, einen großen Park mit herrlichen Bougainville und anderen Pflanzen hatte. Um 18Uhr trafen wir uns dann noch zu einem kleinen Spaziergang durch Adamas, der nach ca. 1½Stunden an der Taverne Flisvos endete. Diese lag direkt neben derjenigen, in der wir heute Mittag gegessen hatten. Und während heute Mittag die andere Taverne sich nach unserem Besuch füllte und unsere Abendtaverne leer blieb, war es am Abend genau umgekehrt. Wir erfuhren dann auch, daß unser Abend-Wirt im letzten Jahr Preisträger und Gewinner bei einem Wettbewerb für den besten Koch der griechichen Inseln war. |
Donnerstag, 10. Mai 2007 Am Vormittag kurze Auffahrt nach Plakes, dem Hauptort der Insel, in dem noch sehr viel traditionelle Bausubstanz vorhanden ist. Einem Rundgang durch die malersichen Gassen schliesst sich der Besuch des Archäologischen Museums an, dessen herausragendes Stück die "Lady of Filakopi", eine bemalte Terrakottafigur aus mykenischer Zeit ist. Nach der Mittagspause Spaziergang zum Fischerdorf Kyma, wo der Besuch der interessanten frühchristlichen Katakomben von Tripiti wartet. Rückfahrt zum Hotel. Für Aktive bietet sich die ca. 1-stündige Wanderung entlang der Küste zum Hotel zurück an. Heute starteten wir, für diese Reise relativ früh, schon um 9Uhr zur kleinen Inseltour, die uns nur auf dem nordöstlichen Zipfel der großen Bucht entlangführt. Zuerst ging es in das archäologische Museum nach Plakes, der Inselhauptstadt. Dort war der größte und wohl auch bekannteste, archäologische Fund der Insel, die "Venus von Milo" zu besichtigen. Leider nicht das Original, denn dies steht im Louvre in Paris, sondern nur eine Kopie. Dennoch konnte man die bildhauerische Meisterleistung sehr gut bewundern. Außerdem waren noch weitere Funde der Insel ausgestellt. Wobei auch hier, wie in vielen anderen Orten, die wichtigsten oder zumindest prachtvollsten Funde nich im lokalen Museum sonder im Nationalmuseum ausgestellt sind. Als nächstes stand das volkskundliche Museum auf dem Programm, das sich nahe der Kirche Genethliou Theotokou befindet, wegen Umbauarbeiten jedoch leider geschlossen war. Dennoch lohnte sich der Besuch des Ortes, da man von einer kleinen Terasse einen herrlichen Blick über die große Bucht von Milos hatte. Von dort ging es dann zu Fuß zum ca. 70m höher gelegenen Kastro mit grandiosem Rundblick über die ganze Insel und hinüber zu den Nachbarinseln Kimolos, Sifnos und Serifos. Die Zeit an diesem schönen Platz nutzen wir dann auch noch zu einem kleinen literarischen Ausflug. Wie schon an einigen anderen Plätzen trug uns Wolfgang auch hier einen kleinen Abschnitt aus dem von National Geographic im Frederking&Thaler herausgegebenen Buch von Johannes Gaitanides: "Das Inselmeer der Griechen" (ISBN: 978-3-89405-227-0) vor. Anschließend gingen wir noch gemeinsam in ein kleines Kafeneion, wo wir vor dem Mittagessen zunächst einen kleinen Aperitiv nahmen, denn durch das geschlossene Museum hatten wir noch etwas Zeit. Das Mittagessen war in einer kleinen Taverne mitten in den kleinen und engen Gassen von Plakes. Hier versuchten wir alle möglichst schattige Plätze zu bekommen, denn der heutige Tag war wieder sehr sonnig und warm. Um 14Uhr hieß es dann, entweder mit dem Bus weiterzufahren oder aber zu Fuß durch enge Gassen zum antiken Theater und den Katakomben zu gehen. Am Theater trafen wir dann wieder die Busfahrer und hörten einiges über das griechiche Theater, die griechische Tragödie und ihrer Meister Aischylos, Sophokles und Euripides. Typisch für viele griechische Theater hatten auch hier die Zuschauer von ihren Plätzen aus einen grandiosen Blick in die Landschaft und auf die gegenüberliegende Seite der Bucht. Ganz im Gegensatz zu den römischen Theatern der Antike, wo gegenüber der Zuschauf meist mehrgeschossige Bühnengebäude eine freie Sicht versperrten. Nach dem Besuch des Theaters ging es ein kleines Stück weiter zu den Katakomben aus frühchristlicher Zeit. Leider war das Ausgrabungsgelände aus Sicherheitsgründen gesperrt und mit Warntafeln versehen. Anscheinend hatte man Befürchtungen, die Höhlen könnten einstürzen. So gingen die Busfahrer wieder zurück, die Wanderer mußten jedoch auf die andere Seite des Ausgrabungsgeländes, so daß nun ein wenig Kletterkünste über die Mauer gefragt waren. Mit ein wenig Hilfestellung schafften es alle problemlos, so daß wir unsere Wanderung oberhalb der Küstenlinie fortsetzen konnten. Auf einem kleinen Pfad ging es weiter zu einem Fahrweg, der auf der Höhe Richtung Adamas entlang führte. Kurz vor den Sendetürmen auf einem kleine Hügel teilte sich die Gruppe noch einmal. Hier bestand die Wahl, weiter auf dem Fahrweg nach Adamas zu laufen oder Richtung Küste abzubiegen und - teilweise weglos - über große Obsidian-Felder hinunter an die Küste zu steigen. In der Antike und noch früher diente Milos als einer der Hauptlieferanten für Obsidian. Adamas erreichten wir dann am Ende der Hafenbucht, am kleinen Leuchtturm. Eine Besonderheit der Insel können wir noch sehen: Einige Felsen, an denen wir vorbeikommen sind gelb gefärbt. Dies liegt an der immer noch vorhandenen vulkanischen Aktivität, die auch für den Obsidian verantwortlich ist. Heute steigen jedoch nur noch an einigen Stellen Schwefeldämpfe auf und heiße Quellen im Meer wärmen das Wasser an einzelnen Stränden. Nach einer kleinen Einkehr in Adamas ging es zunächst ins Hotel, um sich etwas frisch zu machen. Das Abendessen war wieder in der Taverne Flisvos reserviert, wo man uns heute ein hervorragendes Lamm servierte. |
Freitag, 11. Mai 2007 Am Vormittag Fahrt zur Ausgrabung von Filakopi, dessen Siedlungsreste zu den bedeutendsten Funden des Frühkykladikums gehören. Anschliessend Rückfahrt und Fahrt um die gesamte Innenbucht von Milos herum mit schönen Ausblicken auf den Hafenort Adamas und die Inselhauptstadt. Vom Dorf Empourios aus windet sich die Strasse zur Kapelle Agia Marina hinauf, von wo aus sich der schönste Blick über die gesamte Bucht bietet. Rückfahrt zum Hotel. Heute starteten wir um 9Uhr zur großen Inselrundfahrt. Vom Südwesten über den Südosten bis hin zur Nordkürste führt uns die Route. Zunächst geht es entlag der großen Bucht, vorbei am Flughafen zur 12km entfernten, kleinen Kirche Aghia Marina an der Südseite der Bucht. Dieses Kirchlein wurde auch wieder extra für uns geöffnet und von der Terasse vor der Kirche ergaben sich schöne Blicke bei strahlendem Wetter auf alle von uns besuchten Inseln. Auch unseren gestrigen Weg von Plakes nach Adamas konnten wir betrachten. Anschließend ging es zum nochmal 10km entfernten Kloster Aghios Ioanni. Im Programm war dieser Besichtigungspunkt nicht ausgeschrieben, da es zunächst ungewiß war, ob wir mit dem Bus dieses Kloster überhaupt anfahren konnten. So sollten wir auch erst mit einem alten O303 von Mercedes fahren. Dieser war aber gerade in Athen zur Wartung und dann hieß es als nächstes es gäbe noch einen alten Volvo-Bus ohne Nummernschilder der auch die unasphaltierte Strecke bewältigen könne. Aber der war auch nicht da, jedoch ließ sich auch mit unserem neuen MAN-Bus, den wir heute hatten die Strecke bewältigen. Die Fahrt zu dem ganz einsam an der Westküste gelegenen Kloster dauerte dann auch noch über eine Stunde, obwohl es nur eine Entfernung von 10km waren. Am Kloster selbst waren große Parkplätze vorhanden, denn zweimal im Jahr finden hier große Feierlichkeiten statt und alle Inselbewohne, die es irgendwie möglich machen können, kommen zu dem Kloster, um zu feiern. Die mühsame Fahrt auf steil an- und abfallenden Staubstraßen lohnte sich auf jeden Fall. Die Lage des Klosters mit einer kleiner darunter liegenden Bucht in völliger Einsamkeit war beeindruckend. Auch das Kloster, in bestem Zustand, sorgsam von einzelnen Familien gehegt und gepflegt beeindruckte. Die alten Mönchzellen, von denen wir sogar eine Besichtigen konnten werden an den bereits erwähnten zwei Festen im Jahr (Anfang Mai und Ende September) von Familien der Insel bewohnt. Dafür kümmern sich diese Familien um die Instandhaltung des Klosters, denn Mönche gibt es hier nicht mehr. Im Kloster war eine Granate zu sehen, die Engländer im zweiten Weltkrieg auf das Kloster abgeschossen hatten, weil sie dort deutsche Truppen vermuteten. Die flog durch die Kirchentür hinein und blieb im Türsturz einer Seitentür stecken ohne zu explodieren und ohne Schaden anzurichten. Dies war aber nicht das erste mit der Kirche in Verbindung gebrachte Wunder. Im Mittelalter, bei einem Piratenüberfall, flüchteten sich die Menschen in die Kirche und die Türen wurden zu Eisen, so daß die Piraten nicht eindringen konnten. Einem Pirat, der versuchte mit der Pistole durch ein Loch in der Decke zu schießen, wurden Hand und Pistole zu Stein und fielen in die Kirche hinein. Der Pistolengriff ist heute noch in einer kleinen Vitrine im Kirchenraum ausgestellt. Vorbei an einigen Tagebaugruben geht es wieder auf der Schotterstraße bergauf. Milos ist reich an Bodenschätzen, die bis heute noch im Tagebau gebrochen werden. Insbesondere die Mineralien Kaolin und Bentonit werden hier abgebaut. Aber auch andere, teils exotische Mineralien wie Zeolith sind für den Wohlstand der Insel mit verantwortlich. Bei Plakota machten wir dann noch einmal einen kleinen Stop. Hier hat ein Bauer auf seinem Grundstück ein kleines Theater angelegt und durch ein kleines Waldstück einen Wanderweg bis zur kleinen Kirche Panteleimonos angelegt. Ein Forscher berichtete uns hier von der Milos-Viper, die als endemischer und leider auch gefährdeter Bewohner auf der Insel Milos lebt und ca. 1m lang wird. Es war sehr schön zu sehen, mit welchem Angagement und welcher Begeisterung man sich hier um den Schutz und Erhalt der Natur bemüht. Auf einem kleinen Rundweg, der auch durch ein kleines Stück Wald führte, ging es bis zur Kirche Panteleimonos und von dort über einen Fahrweg zurück zum Bus. Wieder vorbei am Flughafen bogen wir kurz dahinter Richtung Südosten zum kleinen Ort Paleochori ab, der in einer traumhaft schönen Bucht liegt. Dort war unser Mittagessen in der Taverne "Artemis" reserviert. Auf einer schönen Terasse mit herrlichem Blick auf das Meer aßen wir zu Mittag. Die Felsen leuchteten in interessantem und intensivem Kontrast zum Blau des Himmels und Meeres, auf das der Wind mit der Gischt noch kleine weiße Farbtupfer setzte. Vorletzter Punkt unserer großen Inselrundfahrt war die Ausgrabung von Filakopi, wo Siedlungsspuren bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. nachgewiesen werden können. Außer einigen polygonalen Mauern und Grundrissen aus der letzten Siedlungsepoche (Filakopi 4 - bis ca. 1100 v. Chr.) sind auch noch einige Grundrisse zu erkennen. Wesentlich beeindruckender ist hier jedoch die Form und Art der Küste, die zerklüftet und vom Wasser aus und unterspült ist. So ging es dann von Filakopi in kurzer Busfahrt auch zu unserem letzten, heutigen Programmpunkt. Einer kleinen Wanderung von Sarakiniko entlang der Küste. Hier hatte das Meer teilweise die Felsen unterspült und dahinter kleinere ca. 10m tiefe Kanäle gegraben. Durch eine teilweise an Mondlandschaften erinnernde, fast weiße Felsenformation ging es bis zum kleine Dorf Mandraki. Eigentlich wollten wir hier noch einen kurzen Stop in einer Taverne machen, diese war jedoch noch nicht geöffnet, so daß wir die 10 Minuten nach Adamas mit dem Bus fuhren und dort den Tag bei einem Glas Ouzo ausklingen ließen, bevor es heute leider zum letzten Mal in die Taverne Flisvos ging. |