Freitag, 7. Mai 2010 Am Vormittag Treffen der Teilnehmer am Frankfurter Flughafen und Flug mit Lufthansa nach Athen, von dort weiter mit Aegean Airlines auf die Insel Samos. Kurzer Transfer zum Hafen von Pythagorion, wo zur Einstimmng ein schönes Abendessen in einer der zahlreichen Tavernen vorgesehen ist. Anschliessend kurzer Transfer zum Hotel Proteas Bay und eine Übernachtung auf Samos. Programmänderung: Anreise mit Lufthansa nach Frankfurt wie vorgesehen, danach jedoch kurze Busfahrt zum Mittagessen in Athen. Anschließend Transfer zum Hafen von Piräus und Fahrt mit dem Fährschiff direkt nach Patmos. Auf dem Schiff stehen je nach Zimmerbuchung Doppel- oder Einzelkabinen zur Verfügung. Abendessen im Bordrestaurant. Hotel 7.-11. Mai: Skala Hotel - Skala - Patmos Nach früher Fahrt zum Frankfurter Flughafen stellte sich heraus, daß wir doch onch etwas mehr Zeit uns hätten nehmen können. Die Maschine, die uns nach Athen bringen sollte hatte nämlich von Rom noch einen Liegend-Transport, sodaß zuerst einige Umbauaktionen notwendig waren, damit alle Passagiere - der Flug war ausgebucht - in den Airbus passten. Trotz des um rund eine Stunde verspäteten Abflugs erreichten wir Athen fast pünklich. Mit dem Bus ging es dann in die Plaka, wo in einer Taverne schon unser Mittagessen wartete. Von den Unruhen der vergangenen Tage war fast nichts mehr zu sehen. Nur ein ausgebranntes Autowrack am Platz, wo wir unseren Bus verließen erinnerte an die tragischen Ereignisse vom Mittwoch. Die Stadt war vielleicht etwas ruhiger als sonst, aber so konnten wir Athen einmal in Ruhe genießen und der Spaziergang um die Akropolis herum war eine gute Abwechslung an einem langen Reisetag. Strahlender Sonnenschein, angenehme 28°C und eine leichte Briese machten den kurzen Zwischenstop in Athen zu einem ersten Highlight. Auch für mich, der ich schon öfter Athen besucht hatte, war es interessant zu sehen, wie die Restaurierungsarbeiten an der Aktropolis voran schritten. Zwischenzeitlich ist auch wieder der Nike-Tempel, wenn auch inoch m Gerüst, wieder aufgebaut. Ebenfalls beeindruckend war der Weg vorbei am neuen Akropolismueseun, das schon durch seine Architektur beeindruckt und in desse Glasfassade sich der von der Nachmittagsonne angestrahlte Parthenon spiegelte. Um 17Uhr ging es nach Piräus auf das Schiff, das uns im Laufe der Nacht bis nach Patmos bringen sollte. An Bord reservierte Wolfgang zunächst für uns das Abendessen, gleich um 19Uhr, unmittelbar nach Ablegen der Fähre. Zuvor war es wieder einmal interessant zu beobachten, wie die ganzen LKW und PKW im Bauch unserer Fähre verschwanden. Die Fahrt verlief ruhing und wir erreichten gegen 2230Uhr fast pünktlich unseren ersten Stop Hermoupolis auf Syros. Der nächste Halt gegen 2Uhr war dann auch schon Patmos, wo ein Bustransfer uns die weite Strecke von rund 300m ins Hotel brachte. Gegen 3Uhr fielen wir dann in unsere Betten und holten dann bis zum späten Vormittag ein wenig den zuvor versäumnten Schlaf nach. |
Samstag, 8. Mai 2010 Der Vormittag steht in Pythagorion zur freien Verfügung. Am frühen Nachmittag Überfahrt mit der Fähre nach Patmos, wo die Gruppe die nächsten drei Nächte im Hotel Skala in der Nähe des Hauptortes gelegen verbringt. Das familiengeführte Hotel verfügt über 78 Zimmer, die auf mehrere Gebäude verteilt sind, sowie eine schöne Gartenanlage mit Pool. Programmänderung: Nachts um 200Uhr Ankuft der Fähre in Patmos, kurzer Transfer zum Hotel und Bezug der Zimmer. Der Vormittag ist zur Erholung frei während am Nachmittag eine Fahrt in den Norden der Insel mit der kleinen "Philosophiestunde" vorgesehen ist. Nach eine fakultativen, kurzen Wanderung folgt am Abend das Essen in einer Taverne. Frühstück gibt es im Hotel angenehmerweise bis 1030Uhr, sodaß wir nach dem langen Reisetag und der späten - oder besser frühen - Ankunft gemütlich ausschlafen konnten. Um 11Uhr starteten wir dann mit einem kleinen Rundgang durch den Hafenort Skala, in den auch unser gleichnamiges Hotel nahe dem Hafen liegt. Durch verwinkelte Gassen führte unser Weg bis zum zentralen Platz, an dem ein Kafeneion zum verweilen einlud. Zuvor hatte Wolfgang einiges zur Insel und den kommenden Tagen erzählt. Die verschiedenen Klöster, von denen wir eines heute noch besuchen wollen, und die Chora, hoch auf dem Berg gelegen, waren vom Hafen aus gut zu sehen gewesen. Bei einem Kaffee Frappé, zu dem wir eingeladen wurden, konnten wir ganz gemütlich unseren Urlaub beginnen und die ruhige und angenehme Atmosphäre genießen. Am frühen Nachmittag ging es dann zunächst mit dem Bus in die Bucht von Lampi, wo ein spätes Mittagessen in traumhafter Lage auf uns wartete. Daß es sich um einen beliebten Ausflugsort handelt, konnten wir erkennen, denn eine Gruppe griechischer Landfrauen, die aus Athen für das Wochenende mit uns auf der Fähre angereist waren, trafen wir in der selben Taverne, die auch unser Zielpunkt war. Verschiedenste Vorspeisen, wie Thunfisch-Salat, Octopus, Gemüse, Kalamari oder Saganaki (gegrillter und hier auch flambierter Schafskäse) sowie Wein und der obligatorische Ouzo bescherten uns einen besonders angenehmen Aufenthalt. Auch wenn eine große deutsche Boulevard-Zeitung durch unkritische und populistische Schlagzeien in den vergangenen Tagen einigen Schatten auf die Deutsch-Griechischen Beziehungen geworfen hatte, konnten wir heute eine offene, freundliche und aufgeschlossene Bevlökerung erleben und wieder einmal feststellen, daß das Bild, daß uns von Presse und Medien vermittelt wird, nur einen Teil der realen Wirklichkeit beschreibt. Nach unserer Mittagspause ging es mit dem Bus aus dem Norden der Insel dann zurück auf die der Hafenbucht von Skala gegenüberliegende Landzunge. Überhaupt konnten wir heute bei unerer Busfahrt in den Norden der Insel sehen, wie zerklüftet und buchtenreich diese Insel ist. Der vorgesehene Klosterbesuch mit seinem schönen Garten mußte leider ausfallen, denn trotz der angekündigten Öffnungszeiten war heute kommentarlos geschlossen und auch klingeln half nicht. Drei griechische Frauen, die ebenfalls zum Kloster unterwegs waren, versuchten auch noch per Handy jemand zu erreichen, doch der schöne Garten der Anlage sollte heute für uns verschlossen bleiben. Dennoch lohnte der Besuch wegen eines gradiosen Rundblicks auf die Hafenbucht und die gegenüberliegende Chora. Ein gerade im Hafen liegendes Kreuzfahrt-Schiff war dann das Tüpfelchen auf dem I. Der Rückweg bot zwei Alternativen, eine mit etwa Abenteuer über Zäune und Mauern, der andere entlang des Fahrwegs. Selbstverständlich entschloß ich mich für das Abenteuer und zwischen alten Hainen und gesäumt von Zypressen ging es durch aufgelassenes Gelände hinunter ans Meer und dann rund um die Hafenbucht von Skala. Mittlerweile sitze ich dort wieder in einer kleinen Taverne an der Mole und nutze die Zeit bis zum Abendessen, um diesem Reisebericht die ersten Inhalte zu geben. Für den heutigen und die folgenden Abende haben wir schon schöne und stets wechselnde Tavernen ausgewählt, um auch hier einen möglichst breiten Eindruck griechischer Gastfreundschaft zu erhalten. Morgen werden wir dann mit einer weiteren Programmänderung zunächst nach Lipsi, der Nachbarinsel fahren, denn nur Sonntags fährt das Schiff auch etwas später und 10Uhr sind im Urlaub einfach angenehmer als 730Uhr. Der ursprünglich für morgen vorgesehen Ausflug zur Chora, dem Johanneskloster und der Höhle der Apokalypse wird dann am Montag nachgeholt. Jetzt ist es auch langsam Zeit, mich zum Treffpunkt für das Abendessen zu begeben und uns καλη ορεξι zu wünschen. |
Sonntag, 9. Mai 2010 Am Vormittag Fahrt mit dem Bus zum oberhalb der Chora gelegenen Johanneskloster, das seit 2006 auf der Liste des UNESCO – Weltkulturerbes steht. Nach der Besichtigung Rundgang in den Gassen der Chora (Altstadt), die hoch über der Hafenbucht thront. Nach der Mittagspause ca. einstündiger Fussweg hinunter zum Hafenort Skala. Auf halber Strecke liegt die Höhle der Apokalypse, in der der Apostel Johannes die Vision zur Niederschrift der Apokalypse empfangen haben soll. Ursprünglich sollte der heutige Tag nicht von Programmänderungen betroffen sein, doch gestern hatten wir uns noch für einen kleinen Programm-Tausch entschieden. Wegen des bereits erwähnten Schiffsfahrplans hatten wir kurzehand den Ausflug auf die Inel Lipsi auf den heutigen Tag vorgezogen und so verließen wir kurz nach 10Uhr heute morgen bei ruhiger See und Sonnenschein Skala an Bord einer kleinen Fähre. An Bord gab es dann auch erst einmal ein fröhliches Wiedersehen mit den Landfrauen aus Athen, die wir schon am gestrigen Nachmittag in Lampi getroffen hatten. Gemütlich ging es in rund einer Stunde Fahrzeit hinüber zur kleinen Nachbarinsel Lipsi. Vorbei an einigen Tavernen im Hafen ging es durch kleine Gassen zur leicht höher gelgenen und neu erbauten Mitropolis von Lipsi, deren Innenausstattung von wohlhabenden Griechen üppig gestaltet worden war und von der Ikone der Panagia tou Charou (Allheilige des Todes) bewacht wird. Besonders interessant war ein großer Deckenleuchter, der im äußeren Kranz mit zahlreichen kleinen Ikonen geschmückt war. Auf einem Fresko war die Apokalypse des Johannes dargestellt, dessen Höhle wir ursprünglich heute besuchen wollten und nun morgen sehen werden. Nach einem weiteren kurzen Aufstieg erreichten wir den zentralen Platz des kleinen Dorfes, an dem uns in einer netten Taverne schon unser Mittagessen erwartete. Nachdem die Getränke bestellt und serviert worden waren, gab uns Wolfgang einen kleinen Einführungsvortrag in die Anfänge der Philosopie, deren erste schriftlichen Zeugnisse vor fast 3000 Jahren hier an der Kleinasiatischen Küste geschaffen wurden. Wir erfuhren von Thales von Milet, Anaximenes und Anaximander, die sich bereits lange vor Platon und Aristoteles Gedanken über das Sein und die Grundzüge der Welt gemacht hatten. Bei dem anschließenden Mittagessen konnten wir im angenehmen Schatten des kleinen Platzes die Ruhe genießen und auf uns wirken lassen. Noch ein kleiner Spaziergang führte uns durch die Gassen des kleinen Dorfes bevor wir wieder hinunter zum Hafen gingen, um wieder zurück nach Patmos zu fahren. Zwischenzeitlich hatte sich auch der leichte Dunst, den wir noch am Vormittag hatten gelichtet und das berühmte Licht der Ägäis bescherte uns einige wunderschöne Blicke auf die umliegenden Inseln der Dodekanes. Besonders bei der Einfahrt nach Skala, dem Hafen von Patmos und unserem hiesigen Standort erstrahlte in der Nachmittagssonne die Festungsähnliche Anlage des Johannis-Klosters, das an der Spitze der Chora gelgen die Insel überragt. Nach der Rückkehr im Hotel genieße ich bei einem Campari-O das herrliche Licht und schreibe gerade mit schönster Aussicht auf die Chora und das Kloster an meinem Reisebericht weiter, bevor es nacher um 1930Uhr wieder in eine nahe gelgene Taverne zum Abendessen gehen wird. |
Montag, 10. Mai 2010 Am Vormittag Ausflug zum Kloster „Zur Quelle des ewigen Lebens“, das hoch über der Bucht von Meloi thront. Das 1667 gegründete Kloster verfügt über einen verwinkelten Innenhof, die beiden zugehörigen Kirchen sind reich verziert und bergen noch Ikonen aus dem 17. Jahrhundert. Am Nachmittag erfahren Sie an einer ausgewählten Stelle alles über die Anfänge der griechischen Philosophie und deren langsame Entwicklung an der kleinasiatischen Küste. Programmänderung: Ganztagesausflug zur Insel Lipsi, da die für heute ursprünglich geplanten Punkte durch den zusätzlich gewonnenen Samstag bereits besucht wurden. Da wir den Ausflug nach Lipsi bereits am gestrigen Tag durchgeführt hatten, mußten wir heute nicht um 730Uhr mit dem Schiff losfahren, sondern konnten gemütlich frühstücken und um 9Uhr zu unserem Ausflug zur Höhle der Apokalypse aufbrechen. Die 4-Minütige Busfahrt führte uns auf halbe Höhe des Berges, auf dessen Spitze das Johannes-Kloster thront. Noch im letzten Jahrtausend (1999) beantragt, gehört die Höhle seit wenigen Jahren nun zu den Weltkulturerbestätten der UNESCO. Über etliche eng verwinkelte Wege und Stufen geht es hinab in die Höhle, in der Johannes die Offenbarung erfahren und sie seinem Schüler in die Feder diktiert haben soll. Einige Ikonen stellen dieses Ereignis dar und in der Wand sind die Stellen, an denen Johannes sein Haupt zum Schlafen niederlegt und seine Hand zur Stütze abgelegt haben soll in Silber gefaßt. Von der Anlage aus bieten sich schon herrliche Blicke über Skala und die Buchten der Insel Patmos. Aber diese sollen sich heute noch steigern, wenn wir kurze Zeit später vom höchsten Punkt der Chora, dem Dach des Johannes-Klosters hinunterblicken werden. Doch zunächst geht es von der Höhle wieder die Stufen hinauf und nochmals mit dem Bus ein kurzes Stück bergan. Durch ein Labyrinth von engen kleinen Gassen, die alle ganz im Stil der Ägäis in den Farben Blau und Weiß glänzen und vielfach von buntem Blumenschmuck aufgelockert werden, geht es das letzte Stück zum festungsartigen Kloster zu Fuß hinauf. Das von außen riesig und wehrhaft aussehende Kloster wirkt in seiner Innenanlage klein und gemütlich. Der zentralen Kirche ist ein kleiner, mit Steinbogen überspannter Innenhof vorgelagert, um den herum sich die einzelnen Mönchzellen gruppieren, die in der Blütezeit des Klosters bis zu 200 Mönche beherbergten. Heute leben noch 11 orthodoxe Mönche in dem nach der strengeren, koinobitischen Klosterregel geführten Kloster. Hatten wir unten an der Höhle zunächst einiges über die Offenbarung des Johannes, die Apokalypse selbst erfahren, gab uns Wolfgang nun einige weiterführende Informationen über die bewegte Geschichte der Insel Patmos und der anderen Inseln der Dodekanes, die erst nach dem zweiten Weltkrieg, als letzte Inseln wieder dem griechichen Staat angegliedert wurden. So waren die Inseln der Dodekanes nach den Türken zunächst dem italienischen Staat zugeschlagen worden, bevor nach kurzem britischen Protektorat dann im Jahr 1949 die Übergabe an Griechenland erfolgte. Trotz der vielen Herren, denen Patmos im Lauf der Geschichte Untertan war, konnte es sich aufgrund seiner herausragenden religiösen Bedeutung und durch kluge Diplomatie der zuständigen Patriarchen immer seine Unabhängigkeit bewahren und von fremdem Einfluß frei halten. Im kleinen, aber bedeutenden Museum des Klosters waren dann auch entsprechende Urkunden und Dekrete zu betrachten, die der Insel jeweils die entsprechenden Privilegien sicherten. Nach der Besichtigung des Klosters ging es durch die wunderschönen Gassen der Chora zu einem alten Haus, das einer alteingessesenen, wohlhabenden Familie gehört und heute von der Dame, die dieses Haus immer noch selbst bewohnt, in Teilen zur Besichtigung geöffnet wird. Die Räume waren mit den unterschiedlichsten Andenken und Mitbringseln ausgestattet, die von der Familie in vielen Jahrzehnten angesammelt worden waren. Bei einem Ausstellungsstück handelte es sich um einen alten Zahnarzt-Bohrer, der allerdings eher an ein Spinnrad erinnerte und mit Pedalantrieb zu betreiben war. Allerdings muß dies zu der Zeit, als ein Teil der Familie nach USA ausgewandert war, der letzte Stand der Dentaltechnik gewesen sein. Bei diesem Anblick waren wir dann doch froh, daß sich die Technik hier in den letzten Jahrzehnten deutlich weiterentwickelt hat. Bevor wir unseren Rückweg, den die meisten zu Fuß antreten wollten, begannen, suchten wir noch eine kleine, gemütlich in den Gassen versteckte Taverne auf, um uns zuerst für den steilen Abstieg zu stärken. Nach der Mittagsrast wanderten wir dann über einen alten, meist grob gepflastersten Weg hinunter. Ein kleiner Schlenker führte uns nochmals an der Höhle der Apokalypse vorbei, bevor wir nach rund einer halben Stunde den Ort Skala erreicht hatten. Am Hafen machten wir noch einen kurzen Halt in der kleinen Bar mit den blau gepolsterten Bänken und ließen die Eindrücke des heutigen Tages nochmal Revue passieren, während Ouzo und Tzatziki und kleinere leckere Salate von Thunfisch oder Auberginen einen passende Grundlage bildeten. Mittlerweile sitze ich nun am Pool unseres Hotels, in dem ich mich kurz erfrischt habe, und schreibe meine Erinnerungen an den heutigen Tag auf. |