Donnerstag, 7. Februar 2019 Tagesziel ist heute der berühmte Hochlandmarkt von Chichicastenango. „Chichi“, wie es von seinen Bewohnern auch genannt wird. Nach Ankunft haben Sie Gelegenheit zu einem Bummel über den wohl schönsten und farbenprächtigsten Markt der Hochlandindianer. Anschließend begeben Sie sich in die über 400 Jahre alte Kirche „Santo Tomás“. Nachmittags Weiterfahrt durch das panoramareiche guatemaltekische Hochland ins Panchoy Tal nach Antigua. Drei Übernachtungen in einem traumhaften Hotel am Ende der Reise. Nach unserer Abfahrt am Hotel machten wir noch einmal auf halber Höhe über dem See einen Fotostop an dem Mirador, den wir auch schon bei der Anreise vor zwei Tagen besucht hatten. Heute allerdings am Vormittag, wo noch kein Dunst die Berge verhüllt. Nach einer guten Stunde Fahrt über teils sehr kurvige Gebirgsstraßen erreichten wir dann Chichicastenango, einen kleinen Ort mitten in den Bergen, der für seinen bunten und großen Markt berühmt ist. Da die Markttage immer Donnerstags und Sonntags sind, war unser Programm auch so abgestimmt, daß wir heute, an einem Donnerstag, nach Chichicastenango fahren. Natürlich waren wir nicht die einzigen Touristen heute und an der Tankstelle, wo wir unseren Bus parkten herrschte reger Verkehr. Für den Rundgang über den Markt, durch den Ort und bis hinauf zum sehenswerten Friedhof hatten wir insgesamt 2½ Stunden zur Verfügung. Zuerst liefen wir kreuz und quer durch die kleinen Gassen und die Markthalle, wo zum einen viel Kleidung, Taschen und andere Textilien mit den typischen Maya-Mustern zu finden sind. Zwischen diesen Ständen findet sich dann aber auch plötzlich eine Metzgerei, wo es frisches Huhn und Rind zu kaufenn gibt oder den Fischhändler, der Garnelen und andere Meeresfrüchte anbietet. In manchen Ecken finden sich auch mehrere Tische um eine Garküche, wo hauptsächlich die einheimischen Besucher Pause machen. Der Markt ist nämlich nicht nur eine Touristenattraktion sondern auch für die lokale Maya-Bevölkerung ein wichtiges Zentrum und ein Treffpunkt, wo man sich regelmäßig aus auch weiter entfernten Orten einfindet. Das Transportmittel für die Bevölkerung ist hier entweder ein Kleinbus, der die Orte der Umgebung verbindet oder der große, bunte und stark motorisierte Chicken-Bus. Der Spitzname für die Linienbusse führt daher, daß eigentlich immer auch Leute mitfahren, die auf einem der lokalen Märkte lebende Hühner gekauft haben, die dann nach Hause mitgenommen werden. Mitte im Markttreiben erreichten wir dann die Kirche, die zu den größten heiligen Plätzen der katholischen Maya zählt. Hierher pilgern die Maya mit allen möglichen Anliegen, um himmlischen Beistand zu erbitten. Auf der großen Treppe zur Kirche werden Blumen ausgelegt, die am unteren Ende der Stufen auch gekauft werden können. Wir haben die Kirche über einen Seiteneingang betreten, da es wegen der Heiligkeit des Platzes nicht gerne gesehe ist, wenn Touristen die große Treppe hinaufgehen und dann möglichst noch Selfies aufnehmen. Es halten sich zwar nicht alle daran, aber Walter hatte uns entsrepchend informiert und so respektierten wir natürlich dies. Auch wenn es sehr interessant gewesen wäre, in der Kirche aufnahmen zu machen, so war dies aus demselben Grund untersagt. Besonders an der Kirche ist, daß im Mittelschiff große Steinplatten am Boden liegen, auf denen die Pilger Kerzen anzünden und Blumenopfer bringen, eine eigentliche heidnische Maya-Tradition, die aber hier von der Kirche akzeptiert wurde. Größere Opfergaben und Brandopfer, meist von Blumen, wie sie in den Maya-Riten üblich sind, finden entweder auf den Stufen vor der Kirche oder, wenn es eines Schamanen für eine noch größere Zeremonie bedarf auf den nahegelegenen Friedhof statt. Diesen Friedhof besuchten wir dann auch als nächstes, wo viele kleinere Mausoleen in bunten Farben dem ganzen eine fast fröhliche Anmutung verleihen. Am Ende des Friedhofs, gerade außerhalb des eigentlichen Friedhofsgeländes findet sich noch ein kreisförmiger Platz, auf dem einigen Stelen und Figuren stehen. Dies ist der wichtigste Platz für alte Maya-Rituale, der ebenfalls von Touristen respektiert und nicht betreten werden sollte. Leider gab es aber auch hier unrühmliche Ausnahmen, sogar mit lokalem Führer, die kreuz und quer über den Platz liefen. Da wir gut in der Zeit waren und auch Chimaltenango im Gegensatz zu unserer Hinfahrt am vergangenen Montag recht zügig durchqueren konnten, entschlossen wir uns, den eigentlich für morgen geplanten Besuch der Kaffeeplantage vorzuziehen. Und so besuchten wir am Nachmittag noch das Centro Cultural la Azotea, wo wir einen genauen Einblick in die Kaffee-Herstellung nehmen konnten. Außerdem gab es hier auch ein kleines Museum, in dem die typischen Musikinstrumente der einzelnen Maya-Gruppen ausgestellt waren. Walter brachte dann auch den einen oder anderen Klang nochmal für uns zu Gehör. Danach ging es dann noch ein kurzes Stück bis nach Antigua Guatemala, wo wir die nächsten drei Nächte in einem alten Klosterkomplex verbringen werden. Die Casa San Domingo ist laut einer Gästebefragung einer großen amerikanischen Reisezeitschrift, eines der besten Hotels in Mittelamerika. Insbesondere in Bezug auf Lage und Ambiente kann ich das auch nur bestätigen. |
Freitag, 8. Februar 2019 Auch wenn man es kaum glaubt, so ist Antigua doch eine der ältesten Städte aller Amerikas und frühere koloniale Hauptstadt ganz Zentralamerikas. 1543 gegründet und 1773 durch ein Erdbeben fast vollständig zerstört, wurde sie schließlich 1979 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Nach der Besichtigung des quirligen Hauptplatzes, wo sich auch die Kathedrale und die Stadtverwaltung befinden, besuchen wir die Ruinen eines Ordensklosters. Über die ganze Stadt verstreut findet man zahlreiche Klöster, Kirchen und Konvente. Anschließend Besuch einer Kaffee Plantage. Am Morgen bietet sich vom Zimmer des Hotels schon direkt ein wunderschöner Blick auf einen der Vulkane, die Antigua Guatemala umgeben. Das Frühstück im stilvollen, alten Refektorium war reichhaltig und vielfältig. Eine gute Voraussetzung für die Erkundung von Antigua Guatemala, heute ganz ohne Bus. Eine Besonderheit unseres Hotels ist die Tatsache, daß es nicht nur Hotel sondern auch gleich mehrfach ein Museum ist. So begannen wir unseren heutigen Antigua-Tag um 9 Uhr auch erst einmal mit einem Besuch der Museen, die zum Hotel gehören. Das erste Museum, das wir besuchten, stellte sehr schöne Silberarbeiten aus, die früher zum Teil im Kloster ihre Verwendung hatten. Im nächsten Museum waren Holzschnitzereien und Gemälde mit religiösen Inhalten ausgestellt, die in ihrer Darstellung teilweise ungewöhnliche Motive wiedergeben. Es folgte die alte, teilweise zerfallene Kirche, die heute mit einem Zeltdach und Einzel-Bestuhlung für große Events und Hochzeiten genutzt wird. Danach ging es durch eine Keramik und Glas-Austellung, in der teilweise alta Maya-Keramik neben moderner Glaskunst ausgestellt ist, wobei das Motiv aus Glas die alte Maya-Keramik interpretiert. Es folgte nun ein Rundgang durch die Gassem Antiguas, die noch ein wunderschönes, einheitliches Bild der kolonialen, niedrigen Architektur bieten. Wir besuchten weitere Klöster und Kirchen in unterschiedlich gutem Erhaltung- oder Restaurierungszustand. Unterwegs machten wir dann auch noch einen Halt in einer Jade-Manufaktur, wo wir Informationen über die zwei grundsätzclih unterschiedlichen Jade-Varianten, den leichteren und weicheren Nephrit und den etwas schwereren und härteren Jadeit erfuhren. Letzterer ist die Jade-Variante, die hier in Guatemala in unterschiedlichen Farben von Schwarz über Grün und Blau bis hin zu hellem Rosé und fast Weiß vorgefunden und für die Herstellung von Schmuck und Skulpturen verwendet wird. Das war auch die Gelegenheit, da eine oder andere Souvenir zu erwerben. Besonders beliebt war dabei das Symbol des eigenen Geburtstags aus dem Maya-Kalender, das als Anhänger in schwarzer Jade angeboten wurde. Nach dem Mittagessen in einer alten, kolonialen Posada ging es weiter zu noch ein paar Klöstern und Kirchen, bevor wir unseren Rundgang in der La Casa del Ron bei einer Zacapa-Rumprobe ausklingen ließen. Besonders interessant war das zusätzliche aromatisieren des Rums durch Rauch aus Limousin-Eiche, der mit einer speziellen Glasglocke und einem Brenner über den Rum geleitet wird. Es war ein interessantes Schauspiel und der Rum schmeckte danach auch tatsächlich etwas anders. |
Samstag, 9. Februar 2019 Halbtagesausflug zum Pacaya Vulkan (wetterbahängig). Der Pacaya ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. In der spanischen Kolonialzeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert konnten 23 Eruptionen beobachtet werden. Im Jahr 2000 wurde das Gebiet um den Pacaya Vulkan zum Nationalpark erklärt. Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung. Heute ist leider schon der letzte Tag unserer Rundreise, die auf der einen Seite sehr schnell verging und andererseits uns aber so vielfältige Eindrücke beschert hat, daß wir gefühlt schon sehr lange unterwegs sind. Wir starten auch schon früh um 8Uhr, da wir vor der Wanderung am Pacaya zuerst noch am Volcan de Fuego vorbeifahren wollten, der vor gut einem halben Jahr mit einer unerwartet großen Eruption und Lavaströmen Guatemala erschüttert hatte. Wir fuhren über die teilweise noch provisorisch reparierte Straße, die als wichtigste Verbindung zwischen Guatemala-City und dem Pazifik schnell wiederhergestellt werden mußte. Während über Antigua noch dicke Wolken lagen, war auf der Pazifik-Seite wunderschönes, lediglich etwas stürmiges Wetter. Der Volcan de Fuego machte auch seinem Namen alle Ehre und spuckte alle 20-30 Minuten dekorative Aschewolken in die Luft, die durch den starken Wind dann schnell verweht wurden. Nach einer landschaftlich wunderschönen Fahrt erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung in der Nähe des Ortes San Francisco de Sales auf rund 1.900m Höhe. Hier standen auch einige Einheimische mit ihren Pferden bereit, den einen oder anderen ohne eigene Anstrengung zu den Aussichtspunkten zu bringen. Wir hatten uns aber enschlossen, selbst und zu Fuß den gut 2,5km langen und insgesamt 350m nach oben führenden Weg zurückzulegen. Der Weg war eigentlich gut, nicht zu steil und angenehm zu gehen. Die Asche allerdings sorgte in Verbindung mit dem recht starken Wind dafür, daß wir alle gut eingestaubt wurden. Dennoch lohnte sich der Weg uneingeschränkt und wir wurden mit vielen faszinierenden Blicken auf die umliegenden Vulkane de Agua, Acatenango und de Fuego belohnt, die alle zwischen 3.750 und knapp 4.000m hoch sind. Das ständig wechselnde Wolkenbild sorgte seinerseits zusätzclih für Highlights. Am Ende unseres Aufstiegs hatten wir dann auch einen Blick auf den ebenfalls noch aktiven Pacaya, von dem ständig und fast kontinuierlich Lava ins Tal strömt. Neben einem leicht rötlichen Schimmer war der Lavafluß hauptsächlich an den weißen Dapfwolken zu erkennen, die abwechselnd an unterschiedlichen Stellen des Berghangs austraten. Nach einer letzten Mittagspause erreichten wir am frühen Nachmittag wieder unser Hotel und konnten dort den Rest des Tages noch am und im Pool genießen oder den einen oder anderen, letzten Einkauf tätigen. Am Abend gingen wir dann noch gemeinsam in das nahe gelegene Restauran Welten, das vor etlichen Jahre von Deutschen gegründet wurde und heute ein beliebtes Restaurant in Antigau ist. In alter, kolonialer Atmosphäre ließen wir hier noch einmal unsere Reise bei gutem Essen Revue passieren, bevor wir zeitigt ins Hotel zurückkehrten. Die Nacht würde kurz werden. |