Montag, 12. März 2012 Frühmorgens (ca. 05:00Uhr) fahren Sie durch das Colca-Tal bis hin zum Condor-Cross (48km - ca. 1½ Stunden). Dort werden Sie einige Zeit verweilen, bis Sie die Condore in die Lüfte steigen sehen. Gegen Mittag fahren Sie durch den Altiplano weiter nach Puno am Titicaca.See (398km - ca. 6 Stunden). Vulkane, Seen, Vicunja- und Alpakaherden ziehen in Höhen von durchschnittlich 4500m an Ihnen vorbei. Sie erreichen Puno am späten Nachmittag. Übernachtung im Hotel Sonesta Posada del Inca. Glücklicherweise hatte sich unsere Befürchtung, daß der länger anhaltende Regen von gestern einige Straßen unpassierbar gemacht haben könnte, nicht bestätigt. In der Nacht hatte der Regen dann auch irgendwann aufgehört und als wir um 5Uhr aufgestanden sind erwartete uns klarer Himmel und die Regen- und Hagelschauer, die über dem Hotel niedergingen hatten in den etwas höheren Lagen für Neuschnee gesorgt und so waren einige der Berge, die gestern noch grau waren nun schneeweiß überzuckert. Als wir pünktlich um 630Uhr (es mußte glücklicherweise nicht 5Uhr sein) zur Fahrt ins Colca-Tal aufbrachen war die Sonne gerade aufgegangen und wir hatten einen wunderschönen und klaren Tag für unseren Ausflug zu den Kondoren. Zuerst machten wir jedoch im kleinen Ort Yanque, wo Schüler in traditionellen Trachten für ihren nächsten Klassenausflug sammelten, indem Sie für Fotos posierten und Tänze um den Brunnen herum aufführten. Auch waren einige Frauen mit Adlern und anderen Greifvögeln da, die man so ganz aus der Näche betrachten und ablichten konnte. Danach ging es auf unbefestigter Straße weiter das Colca-Tal flußabwärts, wobei die Straße selbst bergauf führte und an dem Beobachtungspunkt für die Kondore, dem Condor-Cross und Ziel unseres Ausflungs in den Canyon, über 1.400m über der Talsohle des Colca-Flußes auf rund 3.800m liegt. Schon nach wenigen Minuten waren die ersten Kondore zu sehen, die majestätisch in der frühmorgentlichen Thermik ihre Kreise drehten. Auch wenn viele Bilder auszusortieren waren, sind einige beeindruckende Aufnahmen dieser großen zur Art der Geier gehörenden Vögel entstanden, die eine Flügelspannweite von bis zu 3,50m erreichen können. In Maca machten wir noch einen kurzen Besichtigungsstop bei der Kirche, die ein interessantes Zeugnis aus der Zeit der spanischen Kolonialisation ist. Danach ging es den bereits bekannten weg in umgekehrter Richtung zurück bis zum Ort Chivai, in dem wir uns mit Proviant für die folgende Fahrt bis Puno versorgen konnten. Danach fuhren wir auf weiterhin bekannter Route wieder hinauf zu dem rund 4.900m hohen Paß, dem Mirador de Vulkanos, den wir bereits am gestrigen Tag passiert hatten. Durch die Schneefälle der Nach bot sich uns heute auf der Fahrt zum Paß ein ganz anderes, weißes Bild. Denn obwohl die Bäche viel Schmelzwasser zu Tal förderten und die Temperaturen deutlich über Null lagen, war bis Mittag dennoch viel Schnee (noch) liegengeblieben, sodaß wir diese Landschaft in zwei Varianten kennenlernen konnten. Hier auf der Paßhöhe bogen wir dann auf die Nationalstraße 30 wieder ein, auf der wir am Vortag schon aus Arequipa gekommen waren, um nun weiter nach Puno an den Titicacasee zu fahren. Die Fahrt führte uns weiter durch das Altiplano, das in einer Höhe um 4.000m hoch gelegene Anden-Hochland, in dem auch der Titicacasee als höchster schiffbarer See der Welt auf 3.810m Höhe über dem Meer liegt. Gegen 17Uhr erreichten wir das Hotel, das direkt an einer Bucht des Sees liegt. Heute verabschiedeten wir uns dann auch von Edwin, der sich mit dem Fahrer gleich nach unserer Ankunft wieder auf den Rückweg nach Arequipa machte. |
Dienstag, 13. März 2012 Heute erleben Sie einen ganzen Tag auf den Weiten des blauen Titicaca-Sees, dem höchsten schiffbaren See der Welt. Mit dem Motorboot besuchen Sie die schwimmenden Inseln der Uros und die noch unbekannte Gemeinde von Llachón, ein kleines Dorf in den Hügeln der Capachica-Halbinsel. Dieser Landteil trennt die Bucht von Puno vom Hauptsee und bietet eine wunderschöne Aussicht. Die kleine Gemeinde mit nur 1300 Einwohnern gehört der Volksgruppe der Quechua an. In dieser ursprünglichen Umgebung folgen die Menschen ihren alten Traditionen und Gesetzen. Die meisten sind Bauern oder Weber, die noch immer ihre ursprünglichen Produktionstechniken anwenden. Besucher werden mit dem Blick in eine unberührte Welt belohnt. Der Besuch umfasst Wanderungen durch das Dorf, treffen mit lokalen Familien, die Beobachtung alter Anbau- und Webmethoden und die Verkostung von lokalem Essen. Übernachtung in Puno. Da das Hotel direkt an einer Bucht des Sees liegt, konnten wir unseren Bootsausflug am Schiffsanleger des Hotels beginnen. Soledad, unsere Führerin für den heutigen Tag traf uns im Hotel um 8Uhr. Das Wetter erfreute uns mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Ein ideales Wetter für die Fahrt auf dem See, von dem wir heute aber nur einen kleinen Teil befahren werden. Der Titicacasee ist mit insgesamt 8.288km² der größte See Südamerikas und außerdem wegen seiner Höhe von 3.810m der höchste schiffbare See der Welt. An seinen tiefen Stellen erreicht der See eine Tiefe von rund 280m. Unsere Fahrt, die sich nur über die Bucht von Puno erstreckte begann mit dem Besuch der schwimmenden Inseln der Uros. Der Stamm der Uros baut hier ausgehend vom Wurzelgeflecht der in der Bucht wachsenden Binsengewächse kleine schwimmende Inseln, auf denen ungefähr 4 Familien mit 20 bis 30 Familienmitgliedern leben und arbeiten. Auf diesen schwimmenden Inseln, die in der ca. 15-20m tiefen Puno-Bucht verankert sind und selbst einen Tiefgang von rund 2m haben, bauen die Uro sogar Kartoffeln und andere Produkte an. Ansonsten leben sie vom Fischfang und Kunsthandwerk, vornehmlich aus Binsen und selbstgefertigten Textilien, die an Touristen verkauft werden. Von den zahlreichen kleinen Inseln, die eine Größe von einigen 100m² haben, fahren die Ausflugsboote mit den Touristen jeweils eine andere Insel an, sodaß sich die Gruppen aufteilen und auf einer Insel jeweils eine Gruppe informiert wird. Zunächst erfuhren wir anhand eines kleines Modells, wie die Inseln, die eine Lebensdauer von rund 30 Jahren haben, gebaut werden. Zunächst holt man sich im ufernahen Gebiet Blöcke aus Binsen incl. deren Wurzelgeflecht. Die Binsen mit Wurzelgeflecht werden mit Sägen oder durch natürliche Teilung als Folge von Unterspülung der Wurzelgeflechte während der Regenzeit zu möglichst rechteckigen Blöcken geformt. Diese werden zusammengebunden und dann zunächst einige Monate so belassen, sodaß die Blöcke in der gewünschten Form über die Wurzeln verwachsen können. Danach werden die Binsen abgeschnitten, sodaß nur noch das Wurzelgeflecht übrigbleibt. Nun werden mehrere Lagen Binsen auf diesem Wurzelblöcken aufgeschichtet, die dann den eigentlichen Boden der Inseln bilden. Diese Boden muß in der Regenzeit durchschnittliche alle zwei Monate erneuert werden, während in der Trockenzeit meist ein einmaliger Austausch der Binsen-Schichten ausreichend ist. Darauf werden dann die Hütten und Feuerstellen gebaut. Die Inseln selbst werden mit Ankern am Boden verankert, sodaß diese nicht von Wind oder Strömung abgetrieben werden und gar bis nach Bolivien getrieben werden. Aus Binsen werden auch kleine Boote gebaut, mit denen sich die Bewohner auf dem See fortbewegen. Diese Bootkonstruktionen haben auch Thor Hayerdahl für den Bau seiner Floße Kontiki und Ra inspiriert. Nachdem wir über Bau und Konstruktion der Inseln informiert waren, bekamen wir eine kleine Art Theateraufführung zu sehen, wo uns die Bewohnerinnen der Insel das Geschehen auf den Märkten darstellten, wo die einzelnen Erzeugnisse auf einer reinen Warenbasis ohne Geld getausch werden und deren Währung im Prinzip die Arbeitszeit für die Herstellung des jeweiligen Produkts ist. Danach wurden wir noch eingeladen, die Hütten selbst zu besuchen und uns ein Bild des täglichen Lebens der Uros zu machen. Sogar ein Fernseher, der über ein Solarpanel gespeist wurde, war vorhanden. Bevor es weiterging unternahmen wir noch mit einem der Schilfboote einen kleine Rundfahrt um die Inseln. Zurück auf unserem normalen Boot fuhren wir noch rund eine halbe Stunde weiter durch die Binsen, bevor wir in freiem Wasser auf die gegenüberliegende Capachica-Halbinsel zu fuhren, die auch gleichzeitig den Abschluß der Puno-Bucht zum restlichen Titicacasee bildet. Dort angekommen ging es einige Stufen am Steilufer hinauf bis zu Valentin, der sich mit einigen anderen Bauern zusammengeschlossen hat und für Touristen einen Mittagsimbiss und bei Bedarf auch einige wenige Gästezimmer bietet. Bevor wir jedoch uns zum Mittgessen bei Valentin niederließen, machten wir noch einen kleinen Rundgang durch den Ort Llachón. Nach einem leckeren Mittagessen in der sehr schön gelegenen und mit Blumen auch sehr schön ausgeschmückten Anlage bekamen wir von Valentins Frau noch eine Demonstration in der Kunst des Webens. Mit ganz primitiven Webstühlen, die aus ein paar Brettern und Stöcken zusammengebaut sind, werden die farbenfrohen und reich mit Mustern verzierten Wollstoffe hergestellt, die als Grundlage für die traditionellen Trachten dienen. Auf der Rückfahrt konnten wir dann auf dem Boot noch einmal die Sonne und herrliche, spätnachmittägliche Stimmung genießen. |