Dienstag, 1. Oktober 2013 Pünklich um 045Uhr startete die A380 mit der Flugnummer SQ231 von Singapur nach Sydney. Für heute hatte ich mir die Option "book the cook" ausgewählt, bei der man die Möglichkeit hat, aus einer reichhaltigen Speisekarte sich ein Gericht auszuwählen. Und so gab es kurz nach dem Start dann noch ein leckeres Stück Wagyu-Filet mit Eringi-Pilzen auf japanische Art zubereitet. Danach ließ ich mir dann meinen Sitz zum Bett umbauen und konnte dann auch bis rund eine dreiviertel Stunde vor Ankunft in Sydney noch rund 6 Stunden schlafen. Die Ankunft in Sydney war sogar etwas früher und auch Einreise und Zollabfertigung gingen zügig voran, sodaß ich früher als erwartet schon meinen Mietwagen bei Hertz in Empfang nehmen konnte. Gestern hatte ich noch im Hotel meine Route vorbereitet und in meinen Garmin geladen, sodaß ich gleich mit dem Auto losfahren konnte. Ich schaffte es sogar auf Anhieb auf der richtigen falschen Seite einzusteigen und hinter dem Lenkrad und nicht auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Die größte Umgewöhnung beim Fahren war wieder der Blinkerhebel, der rechts und nicht links am Lenkrad angebracht ist und so betätigte ich auch dieses mal wieder einige male überflüssigerweise den Scheibenwischer anstelle des Blinkers. Das Navi lotste mich dann vom Flughafen mitten durch Sydney und dann über die berühmte Harbour-Bridge Richtung Osten auf den Pacific-Motorway. Nachdem ich die Stadt Sydney hinter mir gelassen hatte führte die Fahrt durch üppiges Waldgebiet. Auch wenn es heute meist bedeckt war und teilweise auch mal ein wenig geregnet hat, gilt momentan noch eine höhere Waldbrand-Gefahrenstufe und sämtliche offenen Feuer sind zur Zeit strikt untersagt. An manchen Stellen konnte man auch sehen, daß der Wald von nicht allzulanger Zeit gebrannt hat. Später passierte ich sogar noch zwei kleinere Waldbrände, die bis an die Straße reichten. Unterwegs wollte ich dann vom Pacific Highway oder Motoway, der M1, auf eine landschaftlich interessantere Touristenroute, die Route 33 ausweichen. Nach wenigen Kilometern mußte ich aber umkehren, denn durch den heute herrschenden starken Sturm war irgendein Gerüst quer über die Straße gestürzt, sodaß diese vollständig gesperrt werden mußte. Daraufhin habe ich am nächst Info-Center halt gemacht, wo man mich sehr freundlich mit viel Informationsmaterial über New South Wales versorgte. Denn bis einschließlich Byron Bay, gehört alle noch zu New South Wales, bevor ich dann am Freitag an die Gold Coast nach Queensland fahren werde. Man empfahl mir einen Teil meiner Route auf dem Central Coast Highway zu verbringen und einen Zwischenstop am Norah Head Lighthouse einzulegen. Dem bin ich dann auch nachgekommen und der Besuch am Norah Head hat sich auch auf jeden Fall gelohnt. Im Meer konnte man sogar zwei Wale erkennen, die an der Küste entlang schwammen. Einziger Schönheitsfehler waren die unzähligen Mücken, bei denen ich mir nicht sicher war, ob sie nur lästig waren oder auch beißen bzw. stechen konnten. Insofern verweilte ich nicht zu lange am Leuchtturm, obwohl sich das sicher gelohnt hätte, denn der Mückenschutz war noch irgendwo in meinem Koffer verpackt und so heute nicht für mich direkt erreichbar. Morgen aber, werde ich besser gerüstet weiterfahren. Kurz vor 18Uhr erreichte ich dann Port Macquarie, wo ich im Mercure Central ein Zimmer gebucht hatte. Dort sitze ich nun an der Bar und schreibe meine Tageserlebnisse nieder und werde dann meine Route für den morgigen Tag planen. |
Mittwoch, 2. Oktober 2013 Heute stand meine zweit Reiseetappe nach Byron Bay auf dem Programm. Bevor ich Port Macquarie verließ, machte ich noch einen kurzen Abstecher ans Meer, wo sehr schöne Strände die Touristen anlocken. Überhaupt ist diese Region auch bei den Australiern selbst ein beliebtes Urlaubsgebiet. Üppige Regenwälter und herrliche Strände laden hier zum verweilen ein. Doch da ich auch heute noch mal einige Kilometer zurückzulegen hatte, startete ich dann zunächt wieder auf dem M1 Richtung Norden. Der Empfehlung in meinem Australien-Reiseführer zum Pacific-Highway folgend unternahm ich auf ungefähr halber Strecke nach Byron Bay den Abstecher von Bellingen über Dorrigo und Coramba nach Coffs Harbour, wo ich wieder auf dem M1 weiterfuhr. Die Fahrt nach Dorrigo war schon sehr beeindruckend. Über teils enge und sehr kurvige Straßen ging es zu dem auf fast 800m Höhe liegenden Dorrigo im gleichnamigen Nationalpark, dessen Regenwälter zum UNESCO Naturwelterbe gehören. Der Dorrigo Nationalpark gehört auch zu den am besten geplanten Parks des Landes und bei einem sehr informationen Besucherzentrum gibt es auch einen Plankenweg, der einem von oben einen faszinierenden Einblick in den Regenwald bietet. Auch der Abstecher an die nahe bei Dorrigo gelegenen Dangar Wasserfälle hat sich gelohnt. Hier stürzt das Wasser in einen erloschenen Vulkankrater hinab. Die Weiterfahrt nach Coramba ging dann auf einer Kiesstraße weiter und führte durch den faszinierenden Regenwald, der sich mit weitflächigem Farmland abwechselte. Am Abend erreichte ich dann kurz nach Sonnenuntergag, der hier sehr früh, noch vor 18Uhr ist, das Ruskin House, meine B&B-Unterkunft für die nächsten beide Tage. |
Donnerstag, 3. Oktober 2013 Da die vergangenen Tage mit den langen Flügen und nun noch zwei Tage hinter dem Lenkrad an meinen Schlafreserven gezehrt hatten, verbrachte ich den heutigen Tag als reinen Erholungstag, an dem ich nichts weiter unternommen habe. |
Freitag, 4. Oktober 2013 Nachdem ich den gestrigen Tag und heute Nacht so richtig gut ausgeschlafen habe, ging es heute morgen nach einem leckeren Frühstück im Ruskin House wieder weiter. Zuerst fuhr ich in Byron Bay noch zum Lighthouse, von wo aus man einen wunderschönen Blick auf die Bay und die Küste hat. Danach ging es weiter Richtung Surfers Paradise, das an der 40km langen Gold Coast in Queensland liegt. Da die Fahrt nur rund 100km betrug, habe ich heute kaum den M1 benutzt, sondern bin vielmehr auf den wesentlich schöneren Tweed Coast Highway und anschlißend Gold Coast Highway entlang der Pazifik-Küste ausgewichen. Hier führte die Straße entlang schöner Sandstrände und durch üppiges Küstenvorland. Einer der Strände an denen ich vorbeifuhr hieß Miami Beach und das paßt auch dazu, daß die Gold Coast die australische Antwort auf Miami, nur ohne Art déco und Miami Vice ist. Immerhin habe ich jetzt auch eine Vorstellung wie es um Miami herum aussehen dürfte. Nachdem ich das Hotel in Sufers Paradise gesichtet hatte und das Navi mir eigentlich auch einen guten Weg vorschlug, dauerte es aber doch noch fast eine halbe Stunde, bis ich das Hotel erreichte, da ausgerechnet die Haupstraße mit einer neuen Straßenbahn ausgestattet wird und daher vollständig gesperrt ist. Auch viele Nebenstraßen waren von den Sperrungen betroffen, so daß diese teils auch überhaupt nicht oder nur - aus meiner Sicht - in der falschen Richtung zu befahren waren. Aber schließlich hatte ich dann doch zu guter Letzt das Hotel erreicht und einen Parkplatz in der Tiefgarage gefunden. Am Nachmittag schlenderte ich dann noch etwas durch den Ort und besuchte natürlich auch noch das Hard Rock Café, das zufälliger Weise in unmittelbarer Nähe zum Hotel gelegen war. |
Samstag, 5. Oktober 2013 Heute morgen stand die letzte Etappe von nur noch rund 80km bis nach Brisbane an. Aber zunächst fiel mir als ich kurz nach Fünf aufwachte auf, daß es ja schon bereits dämmert und dafür aber Abends bereits um 18Uhr die Sonne untergegangen ist. Und während ich noch so im Bett lag, fiel mir dann ein, daß man aus solchen Gründen vor etlichen Jahren bei der ersten großen Ölkrise die Sommerzeit erfunden hatte, um Energie zu sparen. Auch wenn dieser Zweck wohl nicht erreicht wurde, gibt es die Sommerzeit noch immer und das erste Wochenende im Oktober ist mancherorts ein beliebter Termin zur Umstellund und morgen ist Sonntag und es ist das erste Wochenende im Oktober. Also wollte ich doch lieber auf Nummer sicher gehen und prüfen, ob ich hier in Australien auch von der Sommerzeit betroffen bin. Im ungünstigsten Fall wäre ich dann nämlich eine Stunde zu spät am Bahnhof und das ist bei der Eisenbahn üblicherweise ungünstig. Und tatsächlich wird in Australien (aber nicht überall) morgen, am 6. Oktober die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Da ich aber sowieso noch die Zugfahrt rückbestätigen mußten, habe ich mich dann gleich bei dieser Gelegenheit am Telefon erkundigt, wie es in Queensland mit der Sommerzeit gehandhabt wird. Dabei erfuhr ich dann, daß zwar in New South Wales (z. B. Sydney oder Byron Bay) die Uhr vorgestellt wird, nicht aber in Queensland. Und da der Sunlander nur in Queensland verkehrt, habe ich Glück und die Nacht wird keine Stunde kürzer. Die Zeitumstellung werde ich erst machen, wenn ich von Cairns zurück nach Sydney fliege. Da muß ich dann nur dran denken, auch die Uhr umzustellen, damit ich nicht meinen Rückflug von Sydney nach Singapur verpasse. Nachdem die Sache mit der Zeit nun geklärt war, ich ein schönes Frühstück in der Lounge vom Hilton eingenommen hatte und da ich den Wagen auch schon bereits um 1130Uhr abgeben mußte, startete ich auch bald Richtung Brisbane und unternahm keine großen Abstecher mehr, sondern fuhr den Gold Coast Highway und später wieder teilweise den Pacific Highway nach Brisbane. Zunächst ging es noch an weiteren Stränden der Gold Coast vorbei, bevor die Straße sich etwas ins Landesinnere vershob, da Brisbane selbst auch nicht mehr unmittelbar an der Küste liegt. Gegenüber der von jungen Leuten übervölkerten Strandorte an der Gold Coast wie Surfers Paradise war es in Brisbane fast etwas verschlafen. Obwohl die Stadt mit etwas über zwei Millionen Einwohner sehr groß ist und der Verkehr in die Stadt rein durchaus dicht aber flüssig war, lief es dann in den Straßen des Zentrums eher ruhig. Das lag aber vielleicht auch daran, daß heute Samstag ist. Nachdem ich dann im Hotel eingecheckt und den Mietwagen noch einmal getankt hatte, was mit einiger Sucherei in der Stadt verbunden war, denn die meisten Tankstellen, von deren Existenz mein Navi überzeugt war, existierten irgendwo nicht, ließ ich mir von Hertz kurz den Weg zu einer Tankstelle beschreiben. Denn den 3fachen Preis pro Liter wollte ich dann doch nicht bezahlen. Nachdem ich also endlich getankt und den Wagen zurückgegeben hatte, lief ich über die George-Street zur Roma Station, wo morgen mein Zug um 9Uhr abfahren wird. Dort ließ ich mir dann noch mein Voucher in ein normales Ticket umtauschen und erfragte noch mal, wann ich zum Check-In und zur Gepäckaufgabe eintreffen sollte. Man sagte mir, eine Stunde sei dafür ausreichend, sodaß ich morgen um viertel vor Acht mit dem Taxi zum Bahnhof fahren werde. Danach schlenderte ich noch etwas durch die Stand und ging auf der Kurilpa Bridge noch ein Stück über den Brisbane River, der sich mitten durch das Stadtzentrum schlängelt und mit interessanten Brückenkonstruktion, teilweise speziell für Fußgänger und Radfahrer um- und überbaut ist. Interessant ist auch die Kombination alten englichen Baustils häufig von kleinen Kirchen und daneben stehenden Wolkenkratzern. Bemerkenswert war dann auch noch das Tätigkeitsspektrum, mit dem sich hier in Australien Gebäude- bzw. Fassadenreiniger befassen müssen. Abgeseilt wir ein Bergsteiger und mit einem Hochdruckstrahler ausgerüstet, wurde nämlich gerade eine der Wolkenkratzer-Fassaden gereinigt. Im Hotel zurück hatte ich vom Club-Room im 30. Stockwerk einen beeindruckenden Blick über die Stadt. Dort stellte ich dann auch fest, was die ganzen Hiweistafeln bezüglich Verkehrbeschränkungen in Sydney bedeuteten, die ich vor 4 Tagen bei meiner Ankunft in Sydney auf der ganzen Strecke gesehen hatte. Dort stand nämlcih etwas von Fleet Inspection und heute wurden in den Nachrichten die Bilder von Prinz Harry gezeigt, der über dieses Wochenende die australische Flotte inspiziert und gleichzeitig auch einige Auftritte in der Öffentlichkeit dabei absolviert. Dem mit diesem Gedränge verbundenen und angekündigten Verkehrschaos bin ich also gerade noch so kurz entkommen. |
Sonntag, 6. Oktober 2013 Um 745Uhr hatte ich mir vom Hotel ein Taxi bestellen lassen, das mich das kurze Stück zum Bahnhof Roma Station brachte. Dort mußte ich dann zuerst mit meinem Gepäck einchecken, wobei ein einzelnen Gepäckstück auf 20kg begrenzt war. Ich hatte auch schon einige Sachen als Ein-Tagesgepäck in den Rucksack von der Open World umgepackt, etwas zum Umziehen, Kulturbeutel, Reiseführer usw., sodaß ich davon ausging, daß meine Tasche, die auf dem Hinflug mit diesem gesamten Zeug noch drin 29kg hatte. Beim Check-In stellte sich dann aber auf der Waage heraus, daß die Tasche noch 23,640kg wog, was zuviel war. Und da war man sehr genau. Allerdings stellte man mir ohne weitere Berechnung eine robuste Plastiktasche zur Verfügung, in die ich einige Sachen auspacken sollte. Zum Glück hatte ich ja alles im wesentlichen in kleineren Packtaschen verstaut, sodaß ich erst einmal noch das, was mir schwer schien aussortierte und in die Tasche packte. Danach wieder auf die Waage und nun waren es 20,240kg. Aber das war immer noch zu viel, also noch ein kleinen Teil rauspacken und nun konnte ich mein Gepäck, das nun aus Reisetasche, Plastiktasche und Stativ bestand einchecken. Bei der Karmeratasche und meinem Objektivgurt war das Gewicht zum Glück egal, da ich es selbst in mein Abteil schleppen mußte. Der Zug war sehr lang und zunächst kamen zwei schwere Diesel-Loks, der Gepäck-Wagen, ein Personal-Schlafwagen, der Speisewagen, der Lounge-Wagen und dann die zwei Queenslander-Class Schlafwagen. Danach folgten etliche weitere Wagen mit Schlaf und Liegeabteilen, sowie Pullmann-Sitzen. Mein Wagen, war Waagen "A", direkt hinter dem Club-Wagen und dort hatte ich das zweite Abteil mit den Betten 3 und 4, wobei das oberer Bett 4 nicht belegt war und ich somit das ganze Abteil für mich hatte. Die Wagen erinnern von ihrer Ausstattung stark an die alten (blauen) Schlafwagen der Deutschen Bundesbahn. Und auf dem Wasser, das es im Zug gab, stand als Werbespruch "Queenslander turning 60 in 2013". Nachdem wir dann pünktlich um 9Uhr Brisbane Roma Station verlassen hatten, bestätigte sich der Eindruck auch weiter in der deutlich sportlichen Abstimmung von Fahrgestellt und Waagen. Da für die nun folgenden 1.681km eine Reisezeit von 31h vorgesehen war, war es auch nicht verwunderlich, daß wir Brisbane eher im Tempo des vergangenen Jahrtausends verließen. Ruhig und gemütlich rumpelten wir über die Gleise durch die Vororte Brisbanes, wo das Nahverkehrsnetz im Moment gerade umfangreich modernisiert wird. Auch die Strecke bis Cairns ist zwischenzeitlich voll elektirifiziert und der Nachfolge-Zug, der elektrifizierte, Tilt-Train überholte uns unterwegs mit deutlich höhrere Geschwindigkeit. Dort wechselt der Service und die Ausstattung im Zug auch mehr von der klassischen Bahn-Ausstattung weg, hin zu den Sitzkonzepten, wie man sie in Flugzeugen vorfindet. Aber im Sunlander war noch alles gute, alte Eisenbahn. Wie alt und lange schon die Wagen im Einsatz waren, ließ sich an den Notbremsen recht gut erkennen. Wenn auf der Notbremse selbst als Strafe für Misbrauch noch 10 Australische Dollar angegeben sind, weist das neue, grüne Zusatzschild nun als Strafe den bis zu 300-fachen Betrag aus. Das dann aber auch sogar in Blindenschrift. Nach einem Willkomensdrink im Lounge-Wagen folgte um 13Uhr das Mittag- und um 19Uhr das Abendessen im Speisewagen. Hier konnten die rund 30 Queenslander-Class-Gäste aus unterschiedlichen 3-Gang-Menüs auswählen, während draußen die Landschaft an einem vorbeizog. Unter anderem passierten wir auch Bundaberg, die Hochburg des Zuckerrohr-Anbaus, wo auch ein gleichnamiger Rum hergestellt wird. Hier in dieser Gegend war dann auch fast jedes Feld ein Zuckerrohrfeld. Nur vereinzelt mischten sich Bananen oder andere tropische Früchte darunter. |