Donnerstag, 14. Februar 2008 Nach dem Frühstück Transfer zum Flughafen und Flug nach Arica . Dort werden Sie von Ihrer örtlichen, deutsch sprechenden Reiseleitung begrüsst, anschliessend Transfer zum Hotel. Am Nachmittag erleben Sie die Sehenswürdigkeiten von Arica, wie die San Marcos Kathedrale und das ehemalige Zollgebäude (heute ein Kulturhaus). Beide Bauwerke wurden vom berühmten französischen Architekten Eiffel entworfen. Sie schlendern über die Einkaufsstraße zum Plaza Colon, so dass Sie einen Eindruck vom heutigen modernen Leben in Arica bekommen können. Danach besichtigen Sie einige historische Stätten: Zuerst geht es zum geschichtsträchtigen El Morro, ein Hügel mit großartigem Ausblick über die Stadt und das Meer; hier fand eine der letzten Schlachten des Pazifik-Krieges statt. Danach geht es weiter zum Azapa Tal und zum archäologischen Museum “San Miguel de Azapa”. Das Museum enthält beachtliche historische Fundstücke, die bis 10.000 Jahre v. Chr. zurückreichen, einschließlich der berühmten, durch den trockenen Sand gut erhaltenen, Mumien. Eine Übernachtung im Hotel Savona in Arica. Von wegen "nach dem Frühstück"! Schon um 530Uhr wurden wir abgeholt, denn unser Flugzeug startete bereits um 10 Minuten vor 7Uhr. Nach einem etwas komplizierten Check-In - zuerst war unsere Buchung nicht so ganz auffindbar und dann mußte ich noch etwas für Übergepäck zahlen und man sprach nur spanisch - ging es dennoch pünktlich mit Zwischenlandung in Iquique los und wir erreichten diesmal plangemäß unser nächstes Ziel, Arica. In Arica wurden wir von der örtlichen Reiseleitung empfangen und zuerst in das nett gelegene, kleine Hotel Savona gebracht. Nach einer kurzen Pause im Hotel gingen wir auf eigene Faust durch die Fußgängerzone von Arica bis zum alten Bahnhof, in dem bis in die 60er Jahre die Züge nach La Paz, Bolivien losfuhren. Dort werden wir auch heute zu Abend essen. Ein kleines Mittagessen unterwegs stärkte uns dann noch, bevor wir wieder ins Hotel zurückkehrten und um 15Uhr zu einem dreieinhalbstündigen Ausflug in die Umgebung von Arica aufbrachen. Jetzt ging es zuerst in das Azapa-Tal, in dem auf den Hügel riesige, ca. 1000 Jahre alte Geoglyphen zu sehen sind. Die dargestellten Motive sind hauptsächlich ritueller Natur. Die dargestellten Tiere, Menschen oder auch Symbole weisen stets eine enge Beziehung zu den kulturellen Traditionen der Bevölkerung aus. Danach fuhren wir zu dem kleinen Museum "San Miguel de Azapa", in dem auch die ältesten Mumien der Welt zu sehen waren. Die hier gezeigten Mumien eines Mannes, einer Frau und eines Kindes haben ein Alter von über 8000 Jahren und sind somit deutlich älter als die aus Ägypten bekannten Mumien. Aktuell befindet sich ein neuerer Mumienfund in Boston zur Überprüfung, von dem man annimmt, daß diese Mumien sogar über 10000 Jahre alt sind. Außer den Mumien sind auch viele Vitrinen vorhanden, in denen das Kunsthandwerk der hier ansässigen Volksstämme über die letzten paar Jahrtausende hinweg dargestellt werden. Nur die Anzahl der Ventilatoren ist etwas gering, sodaß wir nach einer guten halben Stunde froh sind, wieder an der frischen Luft im Schatten bei einer kleinen Briese ein kühles Wasser zu trinken. Anschließend folgte eine Fahrt um die Stadt herum auf die Südseite, vorbei an der Fischmehlfabrik, dem heutigen Hauptwirtschaftszweig der Region, die früher durch Kupferminen und den Salpeterhandel groß geworden war. Einer der letzten Schauplätze des Salpeterkriegs (1879-1883) ist der Hügel El Morro, auf dessen Spitze heute eine große Christusstatue und ein kleines Militärmuseum zu finden sind. Den Abschluß der Nachmittagstour bildete dann ein Besuch in der Stadt, bei dem besonders die von Gustave Eiffel entworfenen Gebäude auffallen. Obwohl Eiffel nie in Südamerika war, sind dennoch einige Bauwerke durch diesen Architekten beeinflußt oder sogar selbst entworfen worden. Die Kathedrale "San Marcos" ließe sich beispielsweise auseinanderschrauben und an einem beliebigen anderen Ort wieder aufbauen. Die Ideen von einem großen schwedischen Möbelhaus sind also selbst garnicht so neu; nur daß man die Kathedrale vermutlich öfter auseinander und wieder zusammenbauen könnte als das Regal "Sven" oder den Schrank, Modell "Trulleberg". Zum Abendesseng gingen wir noch einmal in die Stadt bis zum alten Bahnhof und nahmen in einem alten ausgedienten Speisewagen der Arica-La Paz-Linie Platz. Denn hier im alten Bahnhof von Arica ist ein kleines, sehr gutes Restaurant untergebracht. Heute Abend ist alles ganz im Zeichen des Valentinstag dekoriert. Eine Speisekarte gibt es nicht, stattdessen werden Vorspeisen und Dessert direkt am Platz präsentiert und man kann sich die gewünschte Variante auswählen. Für die Hauptgerichte müssen wir dann ein wenig unsere Spanischkenntnisse zusammenlegen und so bekommen wir ein hervorragendes Menü mit allem, was dazu gehört. Freitag, 15. Februar 2008 Heute verlassen Sie Arica und fahren zum 3.500 m hoch gelegenen Andendorf Putre. Im Lluta Tal werden Sie die ersten Geoglyphen sehen, die den alten Handelsweg der Inka vom Pazifischen Ozean ins Hochland markieren. Sie halten in Poconchile und besichtigen die San Gerónimo Kirche mit einem großen Friedhof aus dem Jahre 1605. Bei der Cardones Schlucht können Sie die großen Kandelaberkakteen bestaunen, die hier überall wachsen. Anschließend besichtigen Sie die Festung Pukara de Copaquilla. Schließlich kommen Sie in das Putre-Tal umgeben von den massiven, schneebedeckten Gipfeln der Vulkane. Putre ist die Hauptstadt der Provinz Parinacota und stammt aus der spanischen Kolonialzeit. Den Rest des Tages haben Sie Zeit, sich an die Höhe zu gewöhnen und die alten, im Kolonialstil erbauten Häuser anzusehen. Die meisten haben schön bemalte Steinportale und Fensterbögen aus dem 17. Jahrhundert. Abendessen und eine Übernachtung in Putre im Hotel Quantati. Die Abfahrt in Arica war für 12Uhr festgesetzt, wobei wir zunächst noch einen kurzen Besuch in den Markthallen vorgesehen hatten. Danach fuhren wir zum Mittagessen wieder in die Stadt zurück, bevor es mit dem Mercedes-Sprinter in die Berge gehen sollte. Unsere gestrige Restaurantauswahl sollte sich heute bestätigen, denn auch das Mittagessen war im Bahnhof vorgesehen. Wir konnten auch feststellen, daß hier meist Einheimische zum Essen gingen, meist ein Indiz für gutes und bezahlbares Essen. Von Arica fuhren wir zunächst an der Küste entlang und überquerten den Lluta-Fluß, bevor wir auf die Straße Nummer 11 nach Arica abbogen. Das Lluta-Tal selbst gleicht einem grünen Teppich in einer sonst völlig lebensfeindlichen Atmosphäre aus Staub und Stein. Stetig ansteigend ging es bergauf, vorbei an riesigen Transportern, die ihre Last nach Bolivien und Peru transportierten. Auf 1800m Höhe fingen dann die ersten Lebenszeichen in Form von Kandelaber-Kakteen an, die mit Ihrem Stamm und den an der Spitze ausladenden, dann grün scheinenden Sproßen an eben jene Leuchter erinnern, die für den Namen Pate standen. Danach folgen immer weitere Pflanzen, bis bei Putre - auf einer Höhe von 3500m - neben den natürlich wachsenden Pflanzen auch diverse Kulturpflanzen gedeihen. Putre selbst ist ein kleines Dorf mit ca. 1200 Einwohnern, einer Schule, einem Krankenhaus, einer Kirche und diversen Hotels und Restaurants sowie einer Kaserne. Schließlich ist die Grenze hier nicht sonderlich weit entfernt. Das Dorf selbst geht bereits auf die Zeit vor der spanischen Eroberung zurück. Allerdings erhilt es erst unter den Spaniern eine größere Bedeutung als es als Zwischenstop auf der Route von den Silber- und Goldvorkommen in Bolivien an die Küste diente. Auch heute wälzen sich große Karawanen von LKWs auf ihrem Weg nach Bolivien, das seit dem Salpeterkrieg keinen eigenen Küstenzugang mehr hat, an Putre vorbei. Da das Hotel Savona, das sehr neu ist und in Putre das einzige mit einer - sogar funktionierenden - Heizung ist, etwas außerhalb, hinter der Kaserne liegt, fuhren wir am Abend noch mit Giselle, unserer örtlichen Reiseleiterin und unserem Busfahrer zum Ortskern, um dort in einem recht nett eingerichteten Restaurant zu Abend zu essen. Danach zogen wir uns auf unsere Zimmer zurück, um uns an die Höhe zu gewöhnen und am nächsten Morgen fit für den Ausflug zum Chungará-See zu sein. Samstag, 16. Februar 2008 Morgens fahren Sie zum atemberaubend schönen Lauca Nationalpark. Es erwartet Sie eine höchst exotische Pflanzen- und wilde Tierwelt, mit Vicuñas, Alpakas und Flamingos sowie zahlreichen anderen Vogelarten, dies ist ein Paradies für Vogelliebhaber. Sie besuchen das Dorf Parinacota mit einer schönen aus dem 17. Jahrhundert stammenden Kirche und den auf 4.570m höchstgelegenen See der Welt, Lago Chungará. Am Nachmittag Rückfahrt nach Arica. Nochmals eine Übernachtung in Arica im Hotel Savona. Um 9Uhr sollte unser Ausflug starten, was sich jedoch um eine knappe halbe Stunde verzögerte, da Giselle noch einem holländischen Ehepar Unterstützung leistete, die mit der Höhe erhebliche Probleme hatten, schließlich liegen die Niederlande ja auch größtenteils unter dem Meeresspiegel und nicht darüber. Auch wir haben, der eine mehr oder weniger die Höhe gespürt. Zwei Tage später konnten wir dann auch nach der Rückkehr im auf Meereshöhe gelegenen Arica festellen, wieviel weniger Luft hier in der Höhe ist. Sämtliche Plastikflaschen mit Wasser, Shampoo usw. waren nämlich plötzlich ganz gehörig eingedrückt, was auf den wesentlich höheren Luftdruck in Arica zurückzuführen war. Unsere heutige Fahrt führte uns weiter auf der Route 11, der Verbindungsstraße nach Bolivien, empor. Zunächst machten wir auf 4100m Höhe beim Mirador de las cuevas einen Stop, um einen kurzen Fußweg durch das Gelände zu unternehmen und dabei die Viscacha zu sehen, eine Kaninchenart, die hier heimisch ist. Das Hochtal, das wir hier auf einer Höhe zwischen 4000 und 4500m durchquerten bot grandiose Blicke in diese einmalige Berglandschaft. Es bildet den Lauca-Nationalpark, der von der CONAF, der chilenischen Forstverwaltung unterhalten wird. Bei dem Spaziergang merken wir dann auch, daß es besser ist, in der Höhe alles etwas langsamer zu tun, aber schließlich sind wir ja auch im Urlaub und nicht auf der Flucht. Im kleinen Ort Parinacota besichtigten wir die kleine Kirche aus der spanischen Kolonialisierungszeit. Danach ging es zum Chungará-See, der auf 4500m Höhe der höchstgelegene See der Welt ist. Aufgrund unterirdischer, vulkanischer Quellen friert dieser See nie zu und bietet einen grandiosen Anblick. Besonders die Spiegelungen der Vulkane im See lieferten beeindruckende Fotomotive. Bemerkenswert ist hier, daß wir uns in dieser Hochebene, die von etlichen durchaus sehr hohen Bergen begrenzt wird, bereits auf einer Höhe befinden, die nur 300m unterhalb der höchten Erhebung Europas, dem Mont Blanc liegt. Und hier geht es immer noch gehörig weiter nach oben. Selbst der Paß nach Bolivien liegt auf einer Höhe von über 5000m. Höhen, die es in Europa garnicht gibt. Da dir Rückfahrt in das am Meer liegende Arica auf derselben Route verlief, die wir auch zum erklimmen der Höhe genutzt hatten. lieferte diese Strecke keine neuen Eindrücke, sondern vertiefte vielmehr die Kontraste zwischen lebensfeindlicher Felswüste und fruchtbaren Flußtälern. |