Sonntag, 17. Februar 2008 Nach dem Frühstück Transfer zum Flughafen und Flug von Arica nach Calama . Empfang am Flughafen in Calama und Transfer nach San Pedro de Atacama. San Pedro ist ein ungewöhnliches, buntes Dorf auf 2.440 m Höhe inmitten einer grünen Oase. Unterwegs besuchen sie noch die spektakulären Cordillera de la Sal - das Salzgebirge. In San Pedro de Atacames drei Übernachtungen im Hotel Tolache. Die Fahrt zum Flughafen startet um 11Uhr, sodaß noch ausreichend Zeit bleibt, in Ruhe zu frühstücken und das Gepäck zusammenzupacken. Auch ein wenig Update auf der Internetseite ist noch drin. Der Flug soll um 14Uhr starten und uns zunächst über Iquique nach Antofagasta führen wird. Dort steigen wir dann um in den Flug nach Calama, der im spitzen Winkel wieder zurückführt und am späten Nachmittag dort landen soll. Der Flug verlief ausgesprochen pünktlich und auch das Umsteigen in Antofagasta klappte reibungslos. Planmäßig gegen 1730Uhr erreichten wir Calama wo wir nach kurzer Wartezeit am Gepäckband von unserer hiesigen Reiseleiterin Ulli empfangen wurde. Sie stammt aus der Gegend von Köln und ist vor elf Jahren zum ersten mal hier in die Wüste gekommen und geblieben. Die Fahrt in das 2.440m hoch gelegene San Pedro de Atacama dauerte noch ca. eine Stunde und führte uns durch eine beeindruckende Landschaft. Obwohl es stark bewölkt war und die Andenkette nicht zu sehen war, beeindruckte uns die Natur um uns herum sehr. Momentan haben wir das Wetterphänomen des "Bolivianischen Winters", bei dem Wolken aus den Amazonaswäldern Boliviens über die mehr als 6.000m hohe Andenkette hinübersteigen und auf der chilenischen Seite zu Bewölkung und teilweise auch Regenfällen führen können. Ein besonderes interessanter Abschnitt unserer Fahrt war die Passage des Dinosaurier-Tals. Der Name stammt jedoch nicht von entsprechenden Funden sondern den eigentümlichen Felsformationen, die viel Spielraum für Phantasie bieten. Kurz zuvor hatten wir von einem Mirador an der Straße aus die Gelegenheit schon einmal in die Cordillera de la Sal hineinzublicken. Nachdem wir das sehr schöne, ca. 1km vor San Pedro im Ortsteil Quitor gelegene Hotel erreicht und die Zimmer bezogen hatten, lichteten sich auch die Wolken und gaben in der untergehenden Abendsonne einen grandiosen Blick auf den Hausvulkan, den Linkankabur frei. Montag, 18. Februar 2008 Am Vormittag besichtigen Sie San Pedro de Atacama. Dieser Ort war ein wichtiges Zentrum für die Indios, die imposante Stein-Wehranlagen in den Bergen hoch über dem grünen Tal gebaut haben. Die Kolonial-Kirche wurde 1577 erbaut. Das Dorf ist das Zentrum der Atacama-Kultur und hier wurden zahlreiche Mumien und andere Fundstücke ausgegraben, die Sie im außergewöhnlichen archäologischen Museum Padre Gustavo Le Paige besichtigen können. Hier finden sich über 4.000 Schädel, gut erhaltene Mumien, Waffen, Steinwerkzeuge und Tonwaren. Anschließend haben Sie Zeit, das etwa 3000 Jahre alte Dorf Tulor zu besuchen. Die archäologischen Überreste sind die ältesten Fundstücke menschlicher Besiedelung des Tales. Nach dem Mittagessen geht es weiter nach Toconao, ein Dorf, dessen Häuser und Kirche aus weißem Vulkanstein ein ganz eigenes Gesicht verleihen und in dem die Einheimischen sich der Skulpturenherstellung aus eben diesem weißem Vulkangestein gewidmet haben. Dann geht es weiter zum Salzsee von Atacama, einem ausgetrockneten Binnenmeer in der trockensten Wüste der Welt, das vor Millionen Jahren entstanden ist. Diese riesige Fläche, übersät von glitzernden Salzkristallen, ist ein überwältigender Anblick und gehört zu den eindruckvollsten Landschaften unserer Erde. Sie bleiben bis Sonnenuntergang und schauen sich dieses Farbschauspiel an, danach kehren Sie zum Hotel zurück. Heute sollte der einzige Tag hier in San Pedro sein, an dem wir einmal etwas ausschlafen konnten. Die Tour durch San Pedro begann nämlich erst um 9Uhr. Von Wolken war überhaupt nichts mehr zu sehen und wir fuhren zunächst mit dem Minibus bis zur Plaza de Armas im Zentrum von San Pedro de Atacama. Zuerst ging es nach einem kurzen Überblick über die Stadt und ihre Geschichte zur Kirche, deren heutiger Bau im wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert stammt. Danach ging es in das von der katholischen Universität betriebene Museum, das hauptsächlich Funde ausstellt, die seit den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Padre Gustavo le Paige zusammengetragen wurden. Dieser Jesuitenpater ist auch für die heutige Berühmtheit und Bekanntheit des Ortes verantwortlich. Ihm dürfte es auch zu verdanken sein, daß der Ort wächst und so am Tourismus partizipieren kann, anstatt, wie viele andere ähnliche Orte, verlassen das Dasein von Geisterstädten zu fristen. Im Museum erläuterte uns Ulli anhand der chronologisch ausgerichtete Ausstellung die Geschichte der Region von vor 11.000 Jahren bis heute. Leider wurden die bekannten Mumien, die hier gefunden wurden und im Museum ausgestellt waren, im letzten Herbst aus dem Museum entfernt, da sich eine Gruppe von Leuten hier durchsetzen konnte, die der Meinung ist, daß die Ausstellung von Mumien unpassend und pietätlos sei. So verschwanden mit den Mumien die mit am sehenswertesten Exponate in den Lagerräumen des Museums. Dennoch lieferte der Besuch des Museums einen beeindruckenden und anschaulischen Exkurs in die lokale Geschichte seit Beginn der ersten Besiedlungen. Nach dem Museumsbesuch geht es noch ein wenig durch die Gassen und Straßen von San Pedro und durch den kleinen Bazar, in dem lokale Handwerkskunst und insbesondere Strickwerk aus Alpaka-Wolle angeboten wird. Das Mittagessen nehmen wir dann auch noch in San Pedro ein, bevor wir zu einer kurzen Mittagspause ins Hotel zurückkehren. Um 1630Uhr starten wir dann zu unserem Ausflug ins Salar de Atacama. Mit seinen 3.700km² ist der Salar de Atacama der drittgrößte Salzsee der Erde. Im Gegensatz zu den endlosen weißen, glatten Flächen der Salzseen in Amerika hingegen ist der Salar eine bizarre Landschaft, in der sogar teilweise Bäume gedeihen. Vor ca. 500 Jahren waren große Flächen mit Bäumen bestanden, die jedoch zum Gewinn von Nutz- und Brennholz gerodet wurden, was der Erosion erheblich Vorschub leisteste. In den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde dann eine Wiederaufforstungsaktion gestartet, die bis auf wenige Ausnahmen jedoch fehlschlug, da bei der Neubepflanzung schwere Fehler gemacht wurden. Ansonsten ist die Oberfläche des Bodens auch nicht glatt sondern aufgrund der geringen und seltenen Niederschläge eine mit scharfen Kristallen übersäte Oberfläche, die eher an Strukturen in Höhlen erinnert. Dies liegt daran, daß nur bei ausreichender Anzahl und Menge von Regenfällen das Salz jeweils neu angelöst und die Strukturen glattgestrichen werden. Bevor wir jedoch zum Sonnenuntergang an die Lagunen im Salzsee fuhren, besuchten wir noch das kleine Dorf Tocanao, das am Ende der Tocanao-Schlucht liegt, wo diese in den Salar mündet. Es ist verblüffend hier auch wieder den Kontrast zwischen einem wasserführenden Talgrund und den umgebenden Bergen zu sehen. Während ringsum alles Wüste ist und kaum Leben hervorbringt, liegt in der Tocanao-Schlucht ein grüner Streifen, in dem die verschiedensten Früchte angebaut werden. Auch nutzen die Einheimischen den kleinen Fluß zum Bad und zur Erholung. Am Rand liegen kleine Gärten, in denen die verschiedensten Obstbäume stehen und gedeihen. Nachdem wir Tocanao verlassen haben, fahren wir zu einem Bereich im Salzsee, der für Beobachtung freigegeben ist. Hier können an verschiedenen Lagunen die Flamingos bewundert werden, so sie sich denn nicht in ihr Brutrevier zurückgezogen haben, in das der Zutritt untersagt ist. Auf kleinen Pfaden von Salz können wir das Gelände durchstreifen und die grandiose Natur um uns herum genießen. Besonders wenn neue Flamingos in der tiefstehenden Sonne zu der uns nahegelegenen Kolonie flogen, war es ein wunderschönes Bild, diese Vögel gegen den blauen Abendhimmel zu sehen. Ich hoffe, daß meine Video-Aufnahmen von den fliegenden Flamingos gelungen sind. Auch einige andere Wasservögel konnten wir noch beobachten, während wir auf den Sonnenuntergang warteten. Der Sonnenuntergang kurz nach 20Uhr lieferte dann noch ein beeindruckendes Farbspektakel. Die Farbe der Salzoberfläche mit ihren bizarren Formationen gegen den immer dunkler werdenden Himmel und die dahinter befindliche Kette von Vulkankegeln ist schon ein einmaliges Erlebnis. Dienstag, 19. Februar 2008 Heute heißt es früh aufstehen: um 4:00 morgens fahren Sie zu den Tatio-Geysiren auf 4.300 m Höhe, um diese noch vor Sonnenaufgang zu erreichen. Es ist das höchstgelegene Geysirfeld der Welt in einer abgelegenen, außergewöhnlichen Landschaft. In der Morgendämmerung sind die Dampffontänen am besten zu sehen, wenn der heiße Wasserdampf in der eisigen Morgenluft kondensiert. Aus Hunderten von Fumarolen spuckt und brodelt es und immer wieder schießen Fontänen in die Höhe. Sie haben genug Zeit, um dieses Naturschauspiel zu bewundern. Danach fahren Sie zu einem typischen kleinen Hochlanddorf auf 3.400 m Höhe. Machuca diente früher als Rastplatz für die Lama-Karawanen auf dem Weg entlang der Inka-Straße. Heute leben hier nur noch wenige Menschen. Es ist ein malerischer Ort inmitten des Hochlands mit atemberaubender Aussicht auf die Anden und den Atacama Salzsee. Mit der Abenddämmerung führt Sie ein Ausflug zum mysteriösen Valle de la Luna, dem berühmten Tal des Mondes, umrahmt von schneebedeckten Vulkanen. Bei Sonnenuntergang verdeutlichen Licht und Schatten den Eindruck einer Mondlandschaft. Genießen Sie den Anblick dieser unwirklichen Landschaft mit dem Licancabur Vulkan im Hintergrund. Danach Rückfahrt nach San Pedro de Atacames. Wenn wir auch noch nicht um 4 Uhr abfuhren, so mußten wir doch schon um diese Uhrzeit aufstehen, um eine halbe Stunde später mit unserem Van Richtung El Tatio zu fahren. Die Fahrt durch eine atemberaubende Landschaft, was wir allerdings erst auf der Rückfahrt sehen sollten, dauerte rund 2 Stunden, bis wir auf einer Höhe von 4300m das Geysirfeld von El Tatio erreichten. Unterwegs machten wir noch einmal kurz Halt, um den faszinierenden Blick zum Himmel zu genießen. Mitten im Band der Milchstraße, hoch über uns konnten wir das berühme Kreuz des Südens erkennen. Jene vier Sterne, die für viele Seefahrer zum unabdingbaren Lotsen über die Meere der Südhalbkugel wurden. Die Klarheit und Vielzahl der zu beobachtenden Sterne und Sternbilder hier im Süden, bei klarer Sicht und völlig fehlender Störung durch andere Lichtquellen ist unbeschreibbar. Mit Beginn der Morgendämmerung erreichten wir dann El Tatio und konnten die Dampfsäulen der Fumarolen im erwachenden Morgenlicht bewundern. Danach ging es zu Fuß zwischen den einzelnen Geysiren und Fumarolen hindurch, während die Sonne immer näher kam. Gegen 8 Uhr, ca. 40 Minuten nach dem regulären Sonnenaufgang, hatte die Sonne eine Höhe erreicht, sodaß sie über die umgebenden Vulkankegel auf den Grund des El Tatio schien. Im Gegenlicht boten sich mystische und geheimnisvolle Bilder, wenn der Wasserdamp, wie in einer Hexenküche aus den vielen Löchern im Boden aufstieg. Zwischendurch war auch für unser leibliches Wohl gesorgt worden, denn Ulli und unser Fahrer hatten an dem einen Parkplatz des El Tatio ein kleines Frühstück für uns aufgebaut. Insgesamt blieben wir bis ca. 10 Uhr, bevor es wieder Richtung San Pedro de Atacama zurückging. Nun konnten wir auch die Landschaft sehen und genießen, die wir wenige Stunden zuvor bereits bei nahezu völliger Dunkelheit passiert hatten. Die Aussicht hier war überwältigend. Inmitten vieler Vulkane bewegten wir uns in einem Hochtal, das mit rund 4.300m nur 500m unterhalb der Höhe des Mont Blanc liegt. Schneebedeckte Vulkane auf der einen, Lamas und Vicunas auf der anderen Seite bescherten uns beeindruckende Bilder. Im kleinen Ort von Machuca machten wir noch einmal Halt, um uns anzusehen, wie die Menschen hier oben in einer Höhe von über 3.000m leben. Danach ging es zurück zu unserem Hotel, wo wir gegen 1230Uhr wieder ankamen. Nach einem Mittagessen war dann noch genügend Zeit, bis es um 1630Uhr zu unserem Nachmittagsausflug ins Valle de la Luna losgehen sollte. Wie vorgesehen startete wir um halb fünf zur Fahrt ins Valle de la Luna, wo noch einmal ein Sonnenuntergang auf uns warten sollte. Zunächst machten wir jedoch noch einmal am Aussichtspunkt der Salz-Kordillere halt, um das unglaubliche und völlig fremde Panorama zu genießen. Danach ging es zu einem kleinen Fußmarsch durch das Tal der Toten, wo wir zwischen bizarren Felsen und Sanddünen hinunterwanderten. Danach kamen wir dann in das Vale de la Luna, das in einem geschützten Sektor liegt, der auch als Naturpark ausgewiesen ist. Am Eingang des Naturparks erzählte Ulli uns von engen Höhlengängen, durch die man hidurchkriechen könne, was sie früher auch schon mit Gästen gemacht habe. Allerdings sei sie froh, daß dies nicht mehr auf dem Programm stünde. Wolfgang und ich ließen es uns jedoch nicht nehmen, diesen kurzen Rundweg zu gehen. Da ich auch meine kleine Filmleuchte und eine Taschenlampe dabei hatte, waren wir auch ausreichend gerüstet. Unter Zurücklassen sämtlichen überflüssigen Geräts starteten wir in die dunkle Höhle, die man zum Teil wirklich nur kriechend oder auf allen Vieren durchqueren konnte. Danach ging es noch über interessante Salzablagerungen ein wenig bergauf, bis wir am anderen Ende die besorgt auf uns wartende Ulli mit dem Rest der Gruppe wieder trafen. Das Tal des Mondes selbst ist ein kleiner Abschnitt in der Salz-Kordillere, der auf der einen Seite von einer großen Sanddüne, die als Aussichtspunkt auch für die Sonnenuntergänge dient, begrenzt wird. Da wegen der Ferienzeit in Chile, die von Mitte Dezember bis Ende Februar dauert, recht viel Betrieb war, beschlossen wir jedoch den Sonnenuntergang von einem anderen Aussichtsplatz aus zu genießen. Vorher besuchten wir jedoch noch die Drei Marien, natürlich geformte Salzfiguren, die viel Spielraum für Interpretation und Phantasie lassen. Auch wenn es zunächst nicht so ausgesehen hatte, wurden wir am Abend noch einmal mit einem sehenswerten Sonnenuntergang belohnt, wobei die Farbspiele über der Salz-Kordillere faszinierend waren. |