Sonntag, 2. März 2008 Aus dem Hauptprogramm: Am Vormittag Ausschiffung in Ushuaia und Transfer zum Flughafen. Flug nach Buenos Aires und am Abend weiter nach Paris. Oder individuell: Via Rio Gallegos geht es mit Aerolineas Argentinas (Flug AR 2850) von Ushuaia heute zunächst nach Buenos Aires , wo die Ankunft am frühen Nachmittag ist. Transfer zum Claridge Hotel im Zentrum der Stadt. Eine Übernachtung. Heute morgen mußte ich schon um 530Uhr Bordzeit (chilenische Zeit) aufstehen, denn meil Flug verließ bereits um 950Uhr argentinischer Zeit Ushuaia und unpraktischerweise wird die Uhr in Argentinien eine Stunde vorgestellt, wenn man aus Chile kommt. Damit noch genug Zeit zum Packen blieb, half also nichts gegen frühes Aufstehen. Aber es blieb noch ein wenig Zeit, einen Kaffee zu trinken und sich noch einmal von allen zu verabschieden. Dann ging es mit dem Gepäck zunächst den Anleger entlang bis zur Straße, da Taxis nicht bis zum Schiff vorfahren dürfen. Ein Taxi brachte mich dann zum Flughafen und pünktlich um 950Uhr startete dann der Flug nach Buenos Aires, wobei nach 45Minuten Flugzeit noch eine Zwischenlandung in Rio Gallegos anstand. Um 15Uhr hatte ich dann in Buenos Aires das Gepäck wieder zusammen und ein Taxi für die Fahrt zum Hotel gechartert. Den Nachmittag ruhe ich mich ein wenig aus und nutze auch die Gelegenheit, die Daten nun im Internet wieder aktualisieren zu können. Montag, 3. März 2008 Am frühen Morgen Transfer zum nahegelegenen Flughafen und Flug mit AR2742 nach Iguaçu . Begrüßung durch die örtliche Reiseleitung und Transfer zum Hotel Sheraton Iguaçu. Der Nachmittag beginnt mit einer kurzen Zugfahrt zum Aussichtspunkt "Garganta del Diablo" (Teufelsschlund). Anschließend führt Sie eine kurze Wanderung direkt an die Wasserfälle auf der argentinischen Seite heran. Von weitem hören Sie bereits die Fälle rauschen und erste Nebelschwaden ziehen über dem urwals auf. Genießen Sie das unvergessliche Naturschauspiel. Und schon wieder früh aufstehen, denn ich muß eine Stunde vor Abflug, also um 650Uhr am Flughafen sein. Obwohl ich ein bestätigtes Business-Class-Ticket der bequemeren Sitze wegen hatte, gab es gar keine solchen Plätze in der Maschine und ich bekam auch nur eine Economie-Bordkarte. Auf Nachfrage bei der Besatzung erfuhr ich dann, daß je nach Maschinenausstattung auch mal Business fehlt. Aber man werde mir in Buenos Aires den zuviel bezahlten Flugpries rückerstatten. Mal sehen, ob das funktioniert. Da ich diesmal den großen Koffer in Buenos Aires gelassen hatte, reiste ich nur mit Handgepäck und mußte daher nicht auf Gepäck warten. Am Ausgang wartete dann auch schon Tatjana auf mich, die mich morgen und übermorgen auf der argentinischen und brasilianischen Seite des Iguaçu-Nationalparks führen wird. Im Hotel angekommen genieße ich zuerst einmal den herrlichen Blick auf die Wasserfälle, die ich sowohl vom Bett aus als auch von meinem Balkon aus in voller Größe bewundern kann. Für heute Nachmittag habe ich dann noch eine Bootsfahrt gebucht, um mir das ganze noch mehr aus der Nähe zu betrachten. Nach der Rückkehr werde ich mir dann noch eine Shiatzu-Massage in der Spa-Anlage des Hotels gönnen. Die Bootsfahrt heute nachmittag um 2Uhr war ein riesen Spaß gewesen und die nassen Hoten trocknen mittlerweile auf meinem Balkon in der Sonne. Auch wenn die Boote von außen ähnlich wie Zodiacs aussehen, sind sie größer (bis 38Personen) und mit 2x250PS auch deutlich stärker motorisiert. Zunächst ging es mit Schwung in eine gute Fotoposition, wo von der Bootsmannschaft Erinnerungsfotos geschossen wurden, die man später im Hotel käuflich erwerben kann. Auch ein Video wurde mit wasserdichter Kamera aufgenommen, was ich mir dann auch bestellt habe. Danach hüllte sich die Besatzung komplett in Ölzeug und man konnte schon ahnen wie es weitergeht. Für unsere persönlichen Sachen, die trocken bleiben sollten, hatte jeder einen Ölsack bekommen, in dem man alles wasserfest verstauen konnte. Viele, wie ich auch verstauten gleich das ganze Hemd und fuhren quasi in Badekleidung auf dem Boot mit. Außerdem mußte natürlich jeder eine Schwimmweste anlegen, falls man aus dem Boot fällt. Was jetzt kam, machte diese Maßnahmen auch durchaus wichtig, denn wir fuhren nicht nur nah an einen der größeren Wasserfälle heran, sondern gleich mittendurch und das gleich dreimal. Eine Dusche ist gegen die Wassermassen, die sich hier auf uns herabstürzten eher ein kleines Rinnsal. Da das Wasser angenehm warm ist und die Außentemperaturen von rund 30°C eine Erfrischung willkommen machen, kam diese Abkühlung uns sehr gelegen. Nach der Dusche ging es dann noch einige wenige Kilometer flußabwärts. Hier konnte der Bootsführer dann auch einmal so richtig den Gashebel betätigen und mit 60km/h ging es zunächst durch einige Stromschnellen, um dann ein wenig weiter Flußabwärts nach rund einer halben Stunde wieder an Land zu gehen. Die Rückfahrt durch den umgebenden Dschungel erfolgte dann auf der mit Bänken ausgestatteten Ladefläche eines uralten Mercedes-LKW, wobei wir währende der Fahrt noch einiges über die Flora der hiesigen Region erfuhren. Dienstag, 4. März 2008 Heute besichtigen Sie die Iguaçu-Wasserfälle von der brasilianischen Seite aus. Von dort haben Sie einen überwältigenden Panoramablick. Fußpfade, Stege und Brücken führen Sie ganz nah an die Fälle heran. Ein Aufzug bringt Sie zu weiteren Aussichtspunkten mit grandiosen Ausblicken. Am Nachmittag besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an falkultativen Touren, z.B. Macuco-Safari. Da ich kurzfristig nochmal den Veranstalter für meinen Aufenthalt gewechselt hatte, sah das ursprüngliche Programm fürh heute Vormittag den Besuch der argentinischen und für heute Nachmittag den Besuch der brasilianischen Seite vor. Allerdings hatte ich gestern bereits mit Tatjana ausgemacht, heute Vormittag nur die argentinische Seite zu besuchen und morgen dann nach Brasilien und anschließend dann direkt zum Flughafen zu fahren. Um auch möglichst viel von der Fauna hier im Nationalpark mitzubekommen hatten wir bereits 8Uhr zum Start unseres heutigen Rundgangs vereinbart. Das war auch eine sehr gute Wahl, denn die Busse mit den Touristen aus den umliegenden Hotels, die nicht im Park übernachten, kommen etwa ab 9Uhr an und so konnten wir auch noch viele Tiere beobachten, die sich später am Tag doch eher zurückziehen. Zuerst ging es auf dem Upper Trail zu den oberen Plattformen an den einzelen Wasserfällen. Jetzt konnte ich von oben auf die Stellen sehen, die ich gestern unten auf dem Wasser mit dem Boot passiert hatte. Tatjana zeigte mir einige Stellen, die noch vor zwei Tagen randvoll mit Wasser waren und heute nur mäßige Mengen Wasser führten. Mich hat dabei erstaunt, in wie kurzer Zeit sich hier die Wassermengen ändern können. Die frühe Zeit hatte sich auch wirklich gelohen, denn neben verschiedenen Vögeln, die teilweise noch auf der Wiese zu sehen waren, gab es auch Meerschweinchen und Eichhörnchen zu sehen, die sich später am Tag im Unterholz oder den Baumkronen verstecken. Nachdem wir den oberen Weg noch fast ohne Touristen passiert hatten, kamen wir an die Estacion Cataratas, den kleine Bahnhof, an dem der Eco-Train die Touristen zum Busparkplatz auf der einen und der Teufelsschlucht auf der anderen Seite führt. Die Wasserfälle an der Teufelsschlucht, der größten Kaskade hier am Iguazu-Wasserfall sollten dann auch unser nächtes Ziel sein. Mittlerweile hatte sich auch eine ordentliche Anzahl an Gästen in die Warteschlange für den Zug eingereit, der halbstündlich die Passagiere zu dem Trail, der zur Teufelsschlucht führt, befördert. Da mittlerweile in Südamerika die Schule wieder begonnen hat und die große Zahl einheimischer Somer-Urlauber zurückgegeangen ist, kommen wir gleich beim ersten Zug mit und gehen auf dem gut 1km langen Trail bis zu der Aussichtsplattform, die grandiose Ausblicke in die Teufelsschlucht hinab bietet. Unterwegs gab es diverse Fischarten im Wasser zu sehen, aber auch zwei Kaimane konnten wir in fast unbeweglicher Pose bewundern. Selbst eine Schildkröte, die gerade dekorativ aufgetauch war, wird meinen Film bereichern. Zur interessanten Fauna kamen auch beachtenswerte Eindrücke der hiesigen Flora hinzu. Auch wenn die meisten Orchideen mittlerweile verblüht sind, konnten wir doch auch noch blühende Exemplare finden. Auch die verschiedenen Bambusarten, die hier wachsen, wiesen eine beeindruckende Größe auf. Absolutes Highlight des Trails, der meist auf Brücken entlangführt war natürlich der große Wasserfall an der Teufelsschlucht. Während hier riesige Wassermassen in die Tiefe stürzen und in der Schlucht permanent einen Nebel aus Gischt erzeugen, nutzen die Vögel, insbesondere Geier, dieses als natürliche Klimaanlage. Schon gestern waren mir die großen Vögel aufgefallen, die immer ihre Kreise in den Gischtwolken der Wasserfälle zogen. Heute hatte ich nun erfahren, was der Grund für dieses auffällige Verhalten ist. Den Nachmittag genieße ich nun im Hotel, um nach einer erlebnis- und eindrucksreichen Reise auch einmal ein wenig zu entspannen. Heute Mittag hatte sich auch eine kleine Eule die Ehre gegeben. Aber bis ich die Kamera geholt hatte, war sie leider schon wieder entschwunden. Während hier am Pool die Bühnentechnit für heute Abend aufgebaut wird, genieße ich es, hier im Nationalpark untergebracht zu sein. Wenn ich mir vorstelle, nach einem Besuch des Nationalparks nochmal etliche Kilometer bis zum Hotel fahren zu müssen und nicht von dem eigenen Balkon aus die Fälle 24Stunden (bei Nacht sieht man sie zwar nicht so gut, aber sie sind trotzdem da) vor der Haustür zu haben, bin ich sehr froh, die Entscheidung für das Hotel direkt an den Fällen getroffen zu haben. Mittwock, 5. März 2008 Der Morgen steht bis zum Transfer zum Flughafen zur freien Verfügung. Rückflug nach Buenos Aires mit AR 2739 um 1700. Dort Ankuft um 1850 und Transfer zum Claridge Hotel im Zentrum der Stadt. Zwei Übernachtungen. Nach den vergangenen Tagen, an denen doch immer recht früh die Nächte zu Ende waren, konnte ich heute morgen die später gelegene Grenze des Hotelfrühstückst (bis 1030Uhr) ausnutzen. Mit Tatjana hatte ich vereinbart, daß es um 11Uhr Richtung Brasilien losgehen sollte. Vorher hatte ich dann auch noch das Glück, die kleine Eule (oder vielleicht eher ein Käuzchen) noch einmal zu sehen, und diesmal hatte ich auch eine Kamera dabei. Ursprünglich wollte ich heute Morgen auch noch den unteren Trail noch einmal entlanggehen. Da aber die Nach sternenklar war und es daher am Morgen doch auf 17°C abgekühlt hatte, lagen zunächst große Nebelschwaden über dem Nationalpark. Die Sonne brauchte dann auch fast bis 10Uhr, um den Nebel zu lichten. So verzichtete ich dann auf den Morgenspaziergang, genoß das späte Frühstück und konnte dann auch noch das Käuzchen von gestern ablichten. Tatjana war auch schon kurz vor 11Uhr da, lediglich auf das Auto mußten wir noch ein paar Minuten warten. Dann ging es eigentlich nur auf die andere Seite des Iguazu-Flusses. Den Aussichtsturm des Hotels, an dem der Rundweg auf der brasilianischen Seite beginnt, konnte ich schon die ganze von meinem Zimmer aus in ca. 1km Entfernung sehen. Allerdings mußten wir, um dorthin zu gelangen, zunächst einen Umweg von 42km fahren, in Argentinien aus- und Brasilien einreisen (inkl. aller erforderlichen Stempel), über die Freundschaftsbrücke fahren, die im Dreiländereck Argentinien, Brasilien und Paraguay liegt und dann noch beim brasilianischen Nationalpark vom Auto auf einen Doppeldecker-Bus umsteigen, der die Gäste des Parks an die zentralen Stellen bringt. Mittlerweile war auch sämtlicher Nebel verschwunden, aber nur sichtbar, denn die Luftfeuchtigkeit war heute recht schweißtreibend. Dennoch lohnte sich der rund 1,2km lange Trail, der immer weiter nach unten führend bis hin zur Teufelsschlucht führte. Besonders schön auf der brasilianischen Seite ist, daß man besser auf die Wasserfälle blicken kann, auch wen 80% der Fälle in Argentinien liegen. In einer kleinen Ausstellung am Parkeingang erfuhr ich auch, daß die Fälle vor langer Zeit (wirkllich sehr langer Zeit - ca. 125.000.000 Jahren) etliche Kilometer weiter flußabwärts lagen. Aktuell sollen sich die Fälle durchschnittlich einen halben Zentimeter je Jahr durch Abschleifen und Wegschwemmens des Gesteins flußaufwärts wandern. Außerdem gab es auch noch eine Antwort auf die Frage, warum die Wasserfälle in zwei Stufen hinabstürzen. Als sich die Kontinentalplatten noch in anderer Anordnung befanden, gab es auch zwei große vulkanische Eruptionen, die mit riesigen Lawaströmen verbunden waren, die die heutige Ebende der Iguazu-Fälle anfüllten. Aus diesen zwei, übereinanderliegenden Magma-Schichten bildeten sich dann die in den zwei Stufen herabstürzenden Fälle aus, die langsam aber stetig flußaufwärt wandern. Am Schluß des Trails ging es dann mit einem Panoramaaufzug wieder auf die obere Ebene, wo der Bus uns wieder bis zum Parkeingang zurückbrachte. Besonders bei der Aufzugsfahrt konnte man die großen Spinnen bewundern, die zwischen der Tragekonstruktion des Aufzugs ihre Netze gesponnen hatten. Mit ihren Beinen waren die Spinnen immerhin rund handtellergroß. Nach dem Besuch auf der brasilianischen Seite gab es das ganze Aus- und Einreise-Prozedere rückwärts noch einmal, bevor ich in Puerto Iguazu am Flughafen mich von Tatjana verabschieden mußte. Heute wies man mich dann auch gleich darauf hin, daß der Flug nur Economy führe und gab mir auch gleich ein handgeschriebenes Ticket über den zuviel gezahlten Flugpreis zurück. Für den Hinflug bekam ich es dann nach der Landung in Buenos Aires ebenfalls. Mit dem Rest der Formalitäten wird sich dann Wolfgangs Büro auseinandersetzen müssen, da ich dort die Tickets gekauft hatte. Aber das wird wohl kein Problem mehr sein. Mittlerweile sitze ich nun in Buenos Aires im Hotel, habe dort alle Infos bekommen, wie es morgen weitergeht und genieße nun noch einen Terraza de los Andes, Malbec Reserva aus dem Jahr 2005, und schreibe die Ereignisse des heutigen Tages zusammen, nachdem ich mich zuvor an einem hervorragenden Essen, wo Fleisch noch richtig nach Fleisch schmeckt, erfreut habe. Donnerstag, 6. März 2008 Heute ist eine Fahrt ins Nachbarland Uruguay vorgesehen. Von Buenos Aires geht es mit dem Boot über den Rio de la Plata nach Colonia del Sacramento , einer Stadt, die zum Weltkulturerbe zählt, da sie der einzige Ort in Südamerika ist, in dem sowohl spanischer als auch portugisischer Kolonialstil anzutreffen ist. Eigentlich sollte ich um 830Uhr abgeholt und zum Hafen gebracht werden. Leider hatte aber dem Fahrer irgendein Intelligenzbolzen gesagt, daß er mich schon um 8Uhr abholen soll. Und pflichtbewußt war der dann noch 10 Minuten früher da, und so wurde ich gerade als ich um zehn vor Acht zum Frühstück gehen wollte von der Rezeption angerufen, daß mein Transfer da sei. Also kein Frühstück und ab zum Hafen, wo wir schon kurz nach Acht ankamen. Da das Schiff aber erst um 10Uhr losfuhr, war vor 9Uhr überhaupt kein Check-In vorgesehen. Irgendwen hätte ich jetzt am liebsten erwürgen können. Mit der Fähre ging es dann in einer Stunde fahrplanmäßig über den Rio de la Plata in das 45km entfernte Colonia del Sacramento. Hier funktionierte dann alles wieder normal. Mit insgesamt 10 anderen Gästen fand die englischsprachige Führung statt, die uns zuerst ein wenig außerhalb zur Granja Colonia führte. Der Besitzer ist begeisterter Sammler von allem, was sich sammeln läßt. Auf dem Grundstück stehen alte Autos und landwirtschaftliche Geräte. Außerdem gibt es auch ein kleines Museum, in dem er seine 28.000 verschiedenen Schlüsselanhänger (vor zwei Jahren im Guiness-Buch der Rekorde eingetragen), eine ebenfalls mehrere tausen Exemplare umfassende Bleistiftsammlung, Aschenbecher, Getränkedosen usw. sind auch ausgestellt. Da auch die Frau sammelt, fehlt natürlich auch nicht die Sammlung kleiner Parfum-Flacons. Insgesamt ein recht amüsantes Museum und die Urkunden für die einzelnen Guiness-Buch-Rekorde sind natürlich auch zu betrachten. Ansonsten wird hier vielfältiges Gemüse und Obst angebaut, daß dann seit mehreren Generationen schon zu Marmelade verarbeitet wird. Neben den Obst-Marmeladen gibt es auch Marmeladen aus Zwiebeln, Paprika, Avocado und anderen Gemüsen zu probieren. In einem eingezäunten Areal werden dann noch diverse Tiere wie Ziegen, Schafe, Pferde oder auch Nandus gehalten. Anschließend fuhren wir wieder zurück in die Stadt Colonia del Sacramento und durchfuhren zunächst die neueren Wohngebiete, bevor es in die seit einigen Jahren auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste stehende Altstadt ging. Bervor wir in der Stadt ausstiegen, fuhren wir noch an der alten Stierkampfarena aus dem Jahre 1910 vorbei. Diese war jedoch nur zwei Jahre in Betrieb, bevor in ganz Uruguay der Stierkampf verboten wurde. So verfällt dieses große Bauwert seit nunmehr schon 96 Jahren vor sich hin. Bei einem kleinen Stadtbummel konnten wir ein Stadtbild genießen, in dem irgendwie die Zeit stehengeblieben zu sein schien. Auch die große Anzahl von Oldtimern, eigentlich sind es hier einfach nur uralte Autos, die überall parkten und auch noch gültige Nummernschilder besaßen, versetzte uns etliche Jahre zurück. Nach dem Stadtrundgang gab es noch ein organisiertes Mittagessen und danach gab es noch Freizeit, bis es Zeit war, wieder mit dem Boot zurückzufahren. Für mich war Treffpunkt um 4Uhr, sodaß mir noch rund eineinhalb Stunden blieben, durch den Ortskern zu schlendern. Auch wenn die Sonne sich heute nur wenig zeigte, war es in Colonia trocken und bei angenehmen 22°C und einer kleinen Briese auch eine willkommene Abwechslung gegenüber den deutlich höheren Temperaturen der letzten Tage in Iguazu. Freitag, 7. März 2008 Der Tag steht zur Erholung zur freien Verfügung. Heute vormittag habe ich mich zunächst im Hotel mit Andrea getroffen, die von der örtlichen Reiseagentur für mich zuständig ist. Sie bedauerte nochmals das gestrige Misgeschick mit der Abholung und gab mir noch ein paar Tips für heute und morgen. Auch habe ich für den Nachmittag noch eine Tour ins Tigre-Delta und für den Abend den Besuch einer Tango-Show gebucht. Den Rest des Vormittags habe ich einen kleinen Spaziergang in den Norden der Stadt unternommen. Bis zu einer Gelbfieberepidemie im 19. Jahrhundert war nur der südliche Teil der Stadt belebt. Dort wohnten sowohl die Armen wie die Reichen. Nach der Epidemie jedoch zogen die wohlhabenden Bewohner, die es sich leisten konnten in den Norden der Stadt. Der Reichtum ist bis heute in diesem Nordteil geblieben. Auf der Avenida Alvear reiht sich ein Designer-Geschäft an das nächste und sämtliche großen Marken sind hier vertreten. An der Plaza Indentante Alvear besuchte ich zunächst die Basilika de Nuestra Senora del Pilar, in der es auch ein kleines Museum gibt. Danach ging ich auf den direkt angrenzenden und wohl einzigartigen Friedhof Recoleta. Dieser Friedhof wurde im Jahre 1822 angelegt und ist bis heute in Benutzung. Hier werden Staatspräsidenten, Generäle, Nobelpreisträger und andere berühmte Personen beigesetzt. Auch das Grab von Evita Peron ist hier. Der Friedhof ist eine Aneinanderreihung einzelner Mausoleen, in denen die jeweiligen Familien ihre letzte Ruhe finden. Danach bin ich wieder ins Hotel zurückgelaufen, da ich dort viertel vor Zwei für den Tigre-Delta-Ausflug abgeholt werden sollte. Wie es so ist, war der Transfer wieder etwas früher da, und so habe ich ihn gerade noch erreicht. Die Fahrt ging zunächst in den Ort San Isidro, in der auch die Wohn-Villa des Staatspräsidenten liegt. Von dort ging es mit dem Costal-Train oder Küsten-Zug entlang des Flußufers bis zur Station Canal, wo der Bus wieder auf uns wartete und uns mit einem kurzen Umweg über den Frucht- und Gemüse-Hafen zum Anleger brachte, wo das Boot für eine einstündige Rundfahrt auf den Kanälen wartete. Hier im Tigre-Delta, wo auch der Parana-Fluß mündet, gibt es undgefähr 5000 Flußarme, die das Delta in viele Tausend kleine Inseln untergliedern. Auf diesen Inseln gibt es kleine oder auch große Wochenendhäuser, Freizeitparks, Restaurants usw. Wegen Niedrigwasser können wir nicht die sonst übliche Rundfahrt machen, da ein Kanal einen zu niedrigen Wasserstand für unser Boot hat. So fahren wir dann dieselbe Strecke wieder zurück, die wir hingefahren sind. Unterwegs begegnen uns die verschiedensten Boote: Taxi-Boote, Bus-Boote, Ruderboote, Supermarkt-Boote und so fort, denn hier im Delta kann alles nur zu Wasser erreicht werden, den Straßen und Brücken zwischen den einzelnen Inselchen existieren hier nicht. Um 18Uhr zurück im Hotel bleibt mir noch genügend Zeit, mich ein wenig zu erfrischen, bevor es um halb Acht zur Tango-Show im "Viejo Almacen", dem "Alten Markt" geht. Hier gibt es nach einem eingeschlossenen Abendessen eine hervorragende Show, die in einem kleinen, alten, ehemaligen Lagerhaus stattfindet, direkt an dem Platz, an dem früher der Markt gewesen ist und auf dem sich die Menschen damals trafen und wo der Tango geboren wurde. Die Show dauert bis kurz vor Mitternacht und so gehe ich dann auch anschließend gleich aufs Zimmer, als der Bus mich am Hotel abgesetzt hatte. Samstag, 8. März 2008 Der Vormittag steht noch zur freien Verfügung. Am Nachmittag Transfer zum Flughafen, wo um 2250Uhr der neu von Lufthansa eingeführte Non-Stop-Flug nach Frankfurt LH511 startet. Nicht nur der Vormittag sondern eigentlich der ganze Tag stand mir noch zur Verfügung, bevor ich heute Abend um 20Uhr zum Flughafen fahren werde. Mittlerweile ist es 18Uhr und ich habe gerade noch einmal im Hotel geduscht, nachdem ich von einem ausgedehnten Stadtspaziergang zurückkam. Vor einem nicht zu frühen Frühstück hatte ich schon soweit alles zusammengepackt und um 11Uhr hatte ich noch einen Massagetermin im Health-Club des Hotels vereinbart. Vorher war nutzte ich dann noch den Pool und schließlich um 1230Uhr checkte ich dann aus, ließ mein Gepäck im Hotel und machte mich, nur mit der ganz kleinen Fotokamera am Gürtel bewaffnet, auf den Weg. Entlang der Avenida Libertad kam ich zunächst zur Plaza San Martin und Fuerza Aerea Argenina, mit dem Torre Monumental, einem der Wahrzeichen von Buenos Aires. Heute Morgen meinte es die Sonne auch noch einmal besonders gut und bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel war dies noch mal ein schöner Abschied von Argentinien, denn die letzten beiden Tage waren zwar auch trocken gewesen, aber die Sonne setzt dem Ganzen halt einen besonderen Glanz auf. Weiter auf der Avenida Libertador, an der Plaza Francia, bei dem Recoleta Friedhof, machte ich Mittagspause und besuchte das einzige Hard-Rock-Café in Argentinien. Andrea hatte mir gestern noch den Tip gegeben, das Museo de Arte Decorativo y Oriental zu besuchen. Dieses Museum ist in einer Villa - eigentich müßte man Palast sagen - untergebracht, die zwischen 1916 und 1917 von einem Chilenischen Diplomaten und seiner Frau, die aus der Alvear-Familie stammte, erbaut wurde, während diese in Paris weilten. Von den europäischen Baustilen beeindruckt, ließen sie die Villa rund um ihre Sammlung europäischer und asiatischer Kunstschätze herum bauen. Der Architekt selbst hat die Villa nie persönlich gesehen, da dieser in Paris die Entwürfe ausführte und die Einrichtungselemente in Europa anfertigen ließ. In Buenos Aires wurde dann alles wie in einem Baukasten zusammengebaut. Herausragendes Stück der Sammlung ist wohl ein Gemälde von "El Greco", das den leidenden Christus darstellt und von dem eine Art Zwillingsbruder im Metropolitan Museum in New York zu bewundern ist. Der Kamin, der von Rodin entwurfen wurde, existiert jedoch nur in einem Bronzeentwurf, der nie wegen des ersten Weltkriegs und des Todes von Rodin im Jahre 1917 zur Ausführung kam. Das Ehepaar lebte mit seinen zwei Kindern jedoch weniger als 20Jahre in dem Palast, denn als im Jahre 1935 die Ehefrau starb, zog sich der Diplomat auf ein Landgut zurück. Bereits im Jahre 1937 bot er das Anwesen dem argentinischen Staat an, mit der Auflage, das Haus als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies alles erfuhr ich auf der Führung, die täglich um 1430Uhr beginnt und rund dreiviertel Stunden dauert. Nach der Führung spazierte ich noch weiter zum Park des 3. Februar, der in der Stadt mehr oder minder das Naherholungsgebiet bildet. Mit einem Planetarium, Karussels, einem japanischen Garten und vielen anderen Attraktionen ist er so etwas, wie die grüne Lunge der Stadt. Über ein paar andere Straßen ging ich dann zurück zur Avenida Florida, der Fußgängerzone, von der aus es nicht mehr weit bis zum Hotel in der Tucuman ist. Dort sitze ich nun und verbringe die verbliebene Zeit bis zum Transfer zum Flughafen damit, diese Zeilen zu schreiben und einige neuer Bilder auf der Website zu ergänzen. Der Check-In, diesmal nicht ganz so komfortabel wie in Frankfurt beim Abflug, verläuft zügig. Nach dem Einchecken geht's mit der Bordkarte zunächst zur Flughafensteuer, wo die Ausreisegebühr zu entrichten ist. Danach noch Paß- und Sicherheitskontrolle und nach rund 30 Minuten habe ich dann noch ein wenig Zeit, in der Flughafenlouge, die hier Lufthansa gemeinsam mit United nutzt, das Internet zu nutzen und noch einen kleinen Abschiedsdrink zu nehmen. Da fast zeitgleich Lufthansa und United aus Buenos Aires abfliegen, ist es zwar sehr voll, aber ein Plätzchen findet sich dann doch noch. An Bord mache ich es mir in meinem Sitz bequem und sehe mir nach dem Start noch einen Film an. Nach dem Abendmenü stelle ich dann auch recht bald den Sitz in die Waagerechte und schlafe sehr gut einige Stunden bis zum nächsten Morgen. Sonntag, 9. März 2008 Nach gut 12 Stunden Flugzeit nachmittags um 1500Uhr Ortszeit Ankuft in Frankfurt/Main . Nach einem guten Schlaf noch ein Frühstück (auch wenn es in Deutschland schon Mittag ist) und dann beginnt auch schon der Landeanflug auf Frankfurt. Am Gepäckband hole ich dann noch meine zwei aufgegebenen Gepäckstücke ab, die fast als erste auf das Kofferband fielen. Da in dem Rimowa-Alu-Koffer ein kleines Loch war, das wohl irgendwo auf der Reise beim Verladen reingekommen ist, ging ich noch zur Gepäck-Service-Stelle, wo man den Schaden gleich aufnahm und mich dann zur Begutachtung desselben an die Kofferstelle - ebenfalls im Gepäckausgabebereich - schickte. Dort sieht es fast wie in einem Koffergeschäft aus und beschädigte Koffer werden dort repariert oder durch neue ersetzt. Da sich bei Alu Löcher nicht schweißen oder kleben lassen, erhielt ich direkt einen neuen Koffer, sodaß ich mit einem weiteren Gepäckstück nach Hause fuhr. Am Ausgang wartete dann auch direkt der Flughafentransfer, den Wolfgang für mich gebucht hatte und so ging es dann im doch etwas kälteren Deutschland wieder zurück nach Hause zum Kofferaus- und -umpacken, da morgen gleich die Arbeit wieder rufen wird. Auch wenn fast fünf Wochen eine lange Zeit sind, verging diese wie im Flug und bescherte mir viele einmalige und wunderbare Eindrücke und Erlebnisse. Wenn alles paßt, werde ich im Sommer noch einmal mit Wolfgang und dem Reiseclub nach Island reisen und ansonsten steht als nächstes Ziel Indien und Butan auf dem Programm. |