Mittwoch, 4. Dezember Nach der Ankuft um 7Uhr morgens in Ushuaia verlassen fast drei viertel der Gäste das Schiff und setzen ihre Reise anderweitig fort. Da die neuen Gäste auch hier in Ushuaia einschiffen und vorher das Schiff wieder in Ordnung gebracht wird, verbleibt die Mare Australis den ganzen Tag im Hafen und es werden für den heutigen Tag daher auch einige Ausflüge angeboten. Ich entschließe mich für den Ausflug in die Berge, der, damit es nicht zu anstrengend wird, mit Pferden erfolgt. In einer kleinen Gruppe von 6 Personen machen wir uns auf dem Weg. Von gar keiner bis recht guter Reiterfahrung ist alles vertreten. Im Gestüt geht heißt es dann erstmal beim Aufsteigen - selbstverständlich nur mit Steigbügel und ohne andere Hilfsmittel wie Trittstufen oder ähnliches - aufzupassen, daß man nicht gleich an der anderen Seite wieder herunterfällt. Nachdem ich das einigermaßen ordentlich geschafft habe, bekomme ich die Zügel in die Hand gelegt (nur mit einer Hand festhalten) und erklärt, wie ich dem Pferd signalisiere, daß es links, rechts oder gar nicht mehr weiter gehen soll. Wir bekommen auch noch versichert, daß die Pferde sehr ruhig sind - das stimmt - und den Weg genau kennen - das hat gestimmt, bis ich mit Gorcho, so heißt mein Pferd, um mich herum nur noch dicktes Gestrüpp habe und nun meine Lenkkünste ausprobieren darf, um wieder rückwärts aus dieser Sackgasse herauszukommen. Insgeamt haben wir aber sehr viel Spaß und sind auch froh darüber, daß nur die Pferde und nicht wir selbst durch den teilweise knietiefen Schlamm waten müssen. An das bergauf und bergab Reiten gewöhne ich mich schnelle und nachdem wir auf einem gut 150 bis 200m hohen Hügel angekommen sind, gibt es Kaffee und Gebäck für uns, während die Pferde sich am frischen Gras stärken. Die Sicht auf unserem Ausritt ist phantastisch und in der Sonne ist es auch angenehm warm, dennoch bin ich wegen der vielen Sträucher und Bäume, zwischen und unter denen wir herreiten froh, daß ich meine Jacke mitgenommen habe. Nach drei Stunden sind wir wieder im Gestüt und es geht zurück zum Schiff, wo ich mein Gepäck abhole und anschließend in das auf halber Höhe am Hang mit wunderschöner Aussicht gelegene Hotel fahre. Am nachmittag laufe ich dann noch einmal in die Stadt - Ushuaia ist übrigens die südlichste Stadt mit immerhin fast 50.000 Einwohnern. |
Donnerstag, 5. Dezember Heute vormittag geht es mit Aerolineas Argentinas von Ushuaia nach Buenos Aires. Beim Start habe ich noch einmal einen sehr schönen Überblick auf den Beagle Kanal und Feuerland. Da der Flug “non-stop” nach Buenos Aires geht, fliege ich gleich nordwärts über den Atlantik und erreiche die Hauptstadt Argentinies nach rund dreieinhalb Stunden Flugzeit. Am Flughafen werde ich abgeholt und da ich im alten nationalen Flughafen in der Stadt gelandet bin, dauert die Fahrt bis zum Hotel mitten in der City auch nur wenige Minuten. Da mein Ausflug am Freitag ins Tigre-Delta erst nachmittags stattfindet, entschließe ich mich kurzfristig, noch eine halbtägige City-Tour am Vormittag zu buchen. Aber heute Nachmittag geht es erst einmal auf eigene Faust in die Stadt. Irgendwie hatte ich mir Buenos Aires anders vorgestellt. Die Stadt (zumindest das Zetrum) erinnern mich an Athen in den 80er Jahren. Vollständiges Verkehrschaos, Unmengen von Abgasen und viel zu kleine und überfüllte Bürgersteige in ziemlich erbärmlichen Zustand wirken nicht gerade einladend. Es gibt zwar im Gegensatz zu Santiago noch ziemlich viele und - theoretisch - schöne alte Gebäude, die jedoch sowohl meist einen Anstrich vertragen könnten und ansonsten sowieso mit riesigen Werbeschildern zugepflastert sind. In der Nähe des Hotels gibt es dann noch zwei Straßen als Fußgängerzone, in denen sich recht vornehme Geschäfte aneinanderreihen. Insbesondere Lederwaren werden zu günstigen Preisen feilgeboten. Zum Glück ist jedoch mein Koffer voll und mir fehlt auch die Muße zum gemütlichen Einkaufsbummel. |
Freitag, 6. Dezember Nachdem ich gestern von den ersten Eindrücken nicht so begeister war, verspreche ich mir von meiner Citytour am Morgen andere Eindrücke und hoffe, daß ich Plätze gezeigt bekomme, die schöner sind. So warte ich zunächst auf mein PickUp am Hotel. Etwas später als angekündigt (bei dem Verkehrschaos kein Wunder) werde ich abgeholt und dann geht es erst noch zu ein paar anderen Hotels. Die Tour ist spanisch und englisch und ich wundere mich, daß zunächst etwas über die Gauchos und die Vororte Buenos Aires erzählt wird. Zum Glück frage ich noch einmal nach und man hat mich auf die falsche Tour gebucht, die ein Ganztagesausflug hinaus zu einer 75km entfernten Hazienda ist. Da ich den Irrtum noch rechtzeitig bemerke, steige ich wieder aus und erkunde dann am Vormittag die Stadt doch noch einmal auf eigene Faust. Heute bewege ich mich etwas mehr entlang der Avenida 9 de Julio. Dort finde ich neben dem Obelisk, einem Wahrzeichen der Stadt auch die Oper oder die Plaza St. Martin mit dem dekorativen Uhrturm und einer schönen Parkanlage und die Stadt gefällt mir langsam besser. Am Nachmittag werde ich dann zur Fahrt ins Tigre Delta abgeholt. Zuerst geht es mit dem Bus durch die etwas vornehmeren Vororte und die Stadt gefällt mir zusehends besser. Anscheinend ist momentan ganz Ecuador in Argentinien, denn 15 der 20 Busgäste stammen von dort. Ich bin - bis auf einen Schweizer, der allerdings schon seit vielen Jahren in Quito lebt - der einzige Europäer im Bus. Zunächst geht es nach San Isidro, einem kleinen Vorort am Rio de la Plata mit vielen schönen Villen. Einen Teil der Strecke haben wir mit der Küstenbahn am Rio de la Plata entlang zurückgelegt. Weiter geht es dann bis zum Tigre, auf dem wir mit einem Katamaran zu einer einstündigen Bootsfahrt starten. Hier im Delta gibt es unzählig kleine Inseln, die durch die Flüsse bzw. kleinere Kanäle von einander getrennt sind. Auf diesen Wasserwegen verkehren neben den Touristenbooten, wie z.B. unserem Katamaran auch kleine Boot-Taxis und größere Boot-Busse. Auf den Inseln selbst liegen hinter schönen Anlegern kleine Wochenendresidenzen oder auch großzügig angelegte Clubanlagen, wie z.B. die des Rowing-Clubs. Nach der Rückkehr im Hotel habe ich gerade noch kurz Zeit mich etwas zu erfrischen und dann geht es für mich auch schon zum Tango-Abend. Hier im sehr schönen Restaurant el Querandi wird nach einem schönen Abendessen eine Tangoshow geboten. Die Tänzer, Musiker und Sänger treten im Stil der 20er Jahre auf und bieten eine beeindruckende Darbietung dieser Kunstform dar. |
Samstag, 7. Dezember Gegen mittag werde ich am Hotel abgeholt und mit Zwischenstop in Sao Paolo geht es nach Rio de Janeiro, meiner leider nun letzten Station dieser Weltreise. |